Abfallwirtschaft

Lidl-Mutter macht Dualen Systemen Konkurrenz

Wenn der Kunde plötzlich zur Konkurrenz wird – einer der größten europäischen Handelskonzerne und Inverkehrbringer von Verpackungsmüll gründet ein eigenes Duales System.
01.10.2018

Einer der größten Inverkehrbringer von Verpackungen gründet sein eigenes Duales System.

Die Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm ist nicht nur das Mutterunternehmen hinter den Supermarktketten Lidl und Kaufland, sondern ist jüngst auch unter die Systembetreiber gegangen. Das sagte eine Firmensprecherin der dpa. Der Konzern aus Baden-Württemberg misch damit die Landschaft der neun bisherigen Dualen Systeme auf.

Bislang ist Lidl als Tochtergesellschaft der Gruppe Kunde des Kölner Systembetreibers Interseroh. Schätzungweise 70 bis 80 Mio. Euro zahlt Lidl pro Jahr für die Lizenzierung, Sammlung und Entsorgung seines Verpackungsmülls. Immerhin ein Zehntel des Verpackungsabfalls im deutschen Handel stammen aus seinen Regalen. Mit der Gründung von Pre Zero Dual, wie das Duale System der Schwarz-Gruppe heißt, verliert der Kölner Systembetreiber nun einen seiner größten Kunden.

Lizenzierung und Entsorgung unter einem Dach

Auch bei Remondis, die erst in der vergangenen Woche verkündeten, den Grünen Punkt und damit das größte Duale System zu übernehmen, dürfte die Nachricht aus Neckarsulm für Unbehagen sorgen. Der Grüne Punkt hatte Lidl vor Jahren als Kunde unter Vertrag und hätte wohl auch künftig wieder um den Discounter geworben.

Die Schwarz-Gruppe setzt mit der Gründung von Pre Zero Dual ihre Expansion auf dem Abfallmarkt fort. Mit der Übernahme der Firma Tönsmeier aus Porta Westfalica (Nordrhein-Westfalen) gehört seit Sommer 2018 das fünftgrößte private Entsorgungsunternehmen in Deutschland zur Gruppe aus dem Schwabenland. Die Ausgründung eines eigenen Dualen Systems soll nicht nur den Lidl-Verpackungsmüll entsorgen, sondern auch die Abfallorgansiation von Kaufland übernehmen. (dpa/ls)