Österreich: Verdacht auf Preisabsprachen im Abfallbereich
Österreich wird derzeit von einem Skandal in der Abfallwirtschaft erschüttert. Es bestehe der Verdacht, dass mehrere Unternehmen über einen längeren Zeitraum gegen kartellrechtliche Vorschriften verstoßen haben, teilt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in Wien mit. Konkret geht es um mögliche Preisabsprachen, Marktaufteilungen sowie Absprachen bei Ausschreibungen. Als potenziell Geschädigte kommen Privathaushalte, Industrie und Unternehmen in Betracht.
BWB-Chef Theodor Thanner sagte im ORF, „dass die uns vorliegenden Unterlagen davon sprechen, dass hier sicher in den letzten 15 Jahren kartelliert wurde. Das ist doch ein sehr, sehr langer Zeitraum.“ Betroffen von den Ermittlungen der Behörde sind Unternehmen in den Bundesländern Niederösterreich, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Wien. An über 20 Standorten wurden zeitgleich Hausdurchsuchungen durchgeführt. Es sollen vor allem kleinere Gemeinden, die ihre Müllsammlung ausgelagert haben, betroffen sein.
Stark wachsender Markt
Die Linzer Energie AG Oberösterreich bestätigt für ihre Tochtergesellschaft Umwelt Service GmbH Durchsuchungen am oberösterreichischen Standort Hörsching (Linz-Land). Laut den „Niederösterreichischen Nachrichten“ sind auch der steirische Abfallentsorger Saubermacher und Brantner Österreich in Krems betroffen.
Nach Angaben der BWB sind in Österreich etwa 300 Unternehmen im Markt für Abfallwirtschaft aktiv. Neben einigen überregional agierenden Marktteilnehmern sind viele kleinere Unternehmen im regionalen Raum tätig. Das Abfallaufkommen lag in Österreich im Jahr 2018 bei ca. 66,5 Mio. Tonnen mit einer steigenden Tendenz im Vergleich zu den Vorjahren. Die Branche erzielte 2018 einen Gesamtumsatz in Höhe von 5,16 Mrd. Euro. Davon weisen die sechs größten Unternehmen gemeinsam einen Umsatz von ca. 2 Mrd. Euro auf. (hp)