Abfallwirtschaft

Oldenburg testet Kippengully

Zigarettenstummel verunreinigen die Straßen, sind aber auch ein Problem für das Grundwasser. Nun hat der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt einen Versuch mit einer neuen Entsorgungslösung gestartet.
15.03.2021

Die Kippen werden durch einen Gitterrost in die Auffangbehälter geworfen.

Einfach mal die Zigarettenkippe wegschnipsen oder die Reste des Glimmstängels irgendwo auf dem Boden austreten – gegen diese Unsitte geht die Stadt Oldenburg jetzt mit einem Modellversuch vor. Am Lappan testet der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) der Stadt Aschenbecher, die in den Boden eingelassen sind. Sie sollen Raucher animieren, ihre Stummel ganz gezielt in den Kippen-Gully fallen zu lassen.

„Gerade an Bushaltestellen werden Zigarettenreste schnell mal am Boden ausgetreten, wenn der ersehnte Bus sich der Haltestelle nähert“, weiß AWB-Leiter Volker Schneider-Kühn.Weggeworfene Zigarettenreste führen aber nicht nur zu einem unschönen Stadtbild, sie belasten zudem auch stark das Grundwasser. Das Nervengift Nikotin ist gut wasserlöslich, wird sehr schnell aus den Kippen ausgewaschen und sickert so in das Grundwasser. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine Zigarettenkippe ungefähr 40 Liter Grundwasser verunreinigen kann.

Leerung ein Mal pro Woche

„Wir haben daher an der Bushaltestelle Lappan einen Modellversuch gestartet, um dieses Umweltproblem zu vermindern“, erklärt Schneider-Kühn. An Bussteigen in der Nähe des ehemaligen Glockenturms und Wahrzeichens der Stadt wurden in gut frequentierten Bereichen fünf sogenannte Boden-Aschenbecher in die Pflasterung eingebaut. Diese Behälter haben eine Fläche von 40 mal 40 Zentimetern und sind damit so groß wie die vorhandenen Betonsteine. „Raucher können dort ihre Glimmstängel durch einen Gitterrost in einen Auffangbehälter fallen lassen, der regelmäßig von uns entleert wird“, erläutert der AWB-Chef. Die Leerung erfolgt einmal pro Woche.  

Solche Boden-Aschenbecher werden schon seit vielen Jahren in den Benelux-Ländern erfolgreich im öffentlichen Bereich eingesetzt. Wenn dieser Versuch auch in Oldenburg positiv verläuft, sollen weitere Stellen im Stadtgebiet ausgestattet werden. Für die Entsorgungsmaßnahme, in der auch Abfallbehälter mit separaten Einwurf-Öffnungen für Zigarettenkippen in der Fußgängerzone eingeschlossen sind, hat die Stadt 10.000 Euro bereitgestellt. (hp)