Abfallwirtschaft

Recycling-Verfahren: Aus alten Polstern und Matratzen neues machen

Der Umwelt-Campus Birkenfeld hat mit Kooperationspartnern ein neues Verfahren entwickelt, um aus altem Kunststoff wie Matratzen und Polstern neue industrielle Produkte zu gewinnen.
13.12.2022

Der Reaktor für hydrothermalen Karbonisierung im Hintergrund

Durch Berichte und Reportagen in den Medien ist mittlerweile bekannt geworden, dass das Recycling von Kunststoffen (wie z.B. Verpackungen, alte Matratzen, Kunststoffinterieur aus verschrotteten PKWs) nicht allumfassend ist.Nun wurde an der Hochschule Trier ein neues Verfahren entwickelt. Damit kann us alten Matratzen, Polstern und Plastikverpackungen Produkte für die Industrie zurückgewonnen werden, wie die Hochschule selbst mitteilt. 

Dabei werden zwei Verfahren kombiniert. Mit der hydrothermalen Karbonisierung werden sogenannte Polyurethan-Schaumstoffe und Plastik so behandelt, dass sie anschließend als trockenes Granulat vorliegen. Das Granulat wird dann durch einen Hochtemperaturprozess, genannt Pyrolyse, in Gas, Öl für die Mineralölindustrie und in Koks umgewandelt. Aus dem Koks werden dann Produkte wie Aktivkohle und sogenanntes Carbon Black, das als Schwarzpigment beispielsweise in Farben und Lacken Anwendung findet, hergestellt.

Die Vorteil des Verfahrens

Das Verfahren beseitige laut der Hochschule nicht nur problematische Abfallstoffe, die sonst häufig nur thermisch verwertet oder sogar im Ausland entsorgt werden, sondern erzeugt hochwertige neue Produkte wie Carbon Black "deutlich umweltfreundlicher", als es bisher möglich war.

Mit dem Verfahren können sowohl Mischungen aus verschiedenen Kunststoffabfällen, verschmutzte Kunststoffe und sogar gesammeltes Meeresplastik behandelt werden. Durch das zweistufige Verfahren werden auch feuchte Abfallstoffe und Reste von Lebensmitteln sowie andere organische Verschmutzungen in wertvolle Kohleprodukte umgewandelt.

Für das Projekt arbeiten der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule mit dem Polyurethanhersteller NEVEON sowie den Partnern Pyrum Innovations AG und SBKS GmbH & Co. KG aus dem Saarland zusammen. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Als nächste Stufe planen Neveon und der Umwelt-Campus den Bau einer Pilotanlage, um eine großindustrielle Umsetzung zu demonstrieren. (gun)