Abfallwirtschaft

Völlig neue Methode: Müllschlacken-Aufbereitung ohne Wasser

Die Verarbeitung von Resten aus Verbrennungsanlagen braucht viel Wasser. Ein neues Verfahren schafft das nahezu ohne das mittlerweile kostbare Nass.
23.10.2020

Blick in die Nassaufbereitungsanlage in Reesen.

Das Bundesumweltministerium (BMU) fördert mit rund 2,5 Mio. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm eine innovative Abwasseraufbereitung der Neumann Transporte und Sandgruben GmbH in Burg (Sachsen-Anhalt). Sie führt nach Angaben des Unternehmens zur Einsparung von Grundwasser und Energie sowie zur Verbesserung der Recyclate von Schlacken aus Müllverbrennungsanlagen.

Das mittelständische Logistikunternehmen gehört zur Neumann Gruppe und ist unter anderem als Dienstleister in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft tätig. In Reesen (Sachsen-Anhalt) betreibt es derzeit eine Schlackenaufbereitung, in der die Rückstände (Schlacke) aus Müllverbrennungsanlagen einen neuartigen Nassaufbereitungsprozess durchläuft. Die Schlacken-Nassaufbereitung ist ein wasserintensiver Prozess, bei dem Abwässer mit großen Salzmengen entstehen.

Geschlossener Kreislauf

Bisher werden die prozessbedingten Abwässer aufwendig per Straßentransport in eine Industriekläranlage befördert und entsorgt. Für den Aufbereitungsprozess der Schlacke wird Frischwasser benötigt, das aktuell dem Grundwasserreservoir entnommen wird.

Um den Transportaufwand für die Abwässer zu vermeiden und die Grundwasserentnahme zu minimieren, plant das Unternehmen einen nahezu geschlossenen Stoffkreislauf zu schaffen. Gleichzeitig ist damit auch eine verbesserte Qualität des Rückstandes der Abwässer zu erwarten und damit eine bessere Verwertbarkeit.

Das mittels Umkehrosmose entstehende Konzentrat soll in einer mehrstufigen Vakuumverdampfungsanlage in Magdeburg am Hafenbecken 1 behandelt werden. An diesem Standort können Synergien mit einer nahegelegenen Abfallverbrennungsanlage genutzt werden, wie beispielsweise die Abwärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung.

Weniger Lärm und Energie

Ziel der Innovation ist, den Einsatz von Frischwasser nahezu vollständig zu ersetzen und weitgehend auf Grundwasserentnahmen zu verzichten. Zusätzlich sollen Lärmemissionen, Energieverbrauch und Deponievolumen reduziert werden. Mit der Umsetzung des Projekts sollen jährlich 1728 Tonnen CO2-Äquivalente, also etwa 86 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren, eingespart werden. (hp)