Abfallwirtschaft

Windbranche fordert europaweites Deponierungsverbot für Rotorblätter

In den kommenden Jahren könnten deutlich mehr Windkraftanlagen als bisher zurückgebaut werden. Die ausrangierten Rotorblätter sollten recycelt oder weiterverwertet werden, jedoch nicht auf der Deponie landen. Das fordert WindEurope.
17.06.2021

Die Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen aufgrund der aerodynamischen Anforderungen aus schwer recycelbaren Verbundwerkstoffen. Trotzdem soll in der Branche künftig mehr wiederverwertet werden.

Der europäische Verband WindEurope plädiert für ein europaweites Deponierverbot von Rotorblättern. Zwar haben einige EU-Staaten, wie Deutschland, Österreich, Finnland und die Niederlande, bereits eine solche Praxis etabliert, der Branche gehe es nun aber darum, dass die Europäische Kommission, einen gemeinsamen europäischen Ansatz vorschlägt, so Giles Dickson, CEO von WindEurope.

So soll die EU neben einem generellen Deponierungsverbot vor allem Fördermittel für Forschung und Entwicklung zur Kommerzialisierung und Skalierung verschiedener Recyclingtechnologien für die Verbundwerkstoffe der Rotorblätter bereitstellen. Zudem wünscht sich die Branche finanzielle Unterstützung bei der Entwicklung von recyclingfähigen Rotorblatt-Materialien.

50.000 Tonnen Rotorblatt-Material jährlich bis 2030

Bereits heute können 85 bis 90 Prozent eines ausrangierten Windrades recycelt werden. Für Stahl, Beton, Elektronik und Getriebe gibt es etablierte Wiederverwertungsverfahren. Die Rotorblätter hingegen bestehen aus komplexen Verbundwerkstoffen, die sich nur schwer recyceln lassen. Zwar gäbe es hierfür bereits Ansätze, die sind jedoch noch nicht vollständig ausgereift und in industriellem Maßstab verfügbar.

Dabei wird die Weiter- oder Wiederverarbeitung von ausgedienten Anlagenteilen in den kommenden Jahren ein dringendes Thema werden. WindEurope rechnet bis 2025 jährlich mit rund 25.000 Tonnen an Rotorblättern, die ihr Lebensende erreicht haben. Gegen Ende des Jahrzehnts könnte sich die Zahl verdoppeln.

Deutsche Branchenverbände signalisieren Support

Zahlreiche Branchenverbände aus Deutschland, darunter BWE, BWO und VDMA Power Systems, begrüßen den Aufruf der WindEurope gegenüber der EU: „Als erneuerbare Energiequelle ist die Windenergie eine wichtige Säule der Energiewende. Die Windindustrie arbeitet kontinuierlich an der Reduzierung der Auswirkungen von Windenergieanlagen auf die Umwelt. Ein europaweites Deponieverbot würde die Entwicklung nachhaltiger Recyclingtechnologien für Verbundwerkstoffe weiter beschleunigen.“ (lm)