Entsorgung

Etappenziel beim Ausbau der Kläranlage Potsdam Nord erreicht

Die Anlage muss für eine wachsende Bevölkerung und strengere Vorschriften ausgelegt werden. Auch eine vierte Reinigungsstufe wird gebaut.
16.08.2021

vlnr: Projektleiter Karsten Möhring, die kaufmännische Geschäftsführerin von Energie und Wasser Potsdam (EWP), Christine Preuß, der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert und EWP-Geschäftsführer Eckard Veil.

Mit der Inbetriebnahme von zwei Nachklärbecken und einem Rücklauf-Schlammpumpwerk ist ein wichtiger Schritt für die Erweiterung der Kläranlage Potsdam Nord erfolgt. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Mike Schubert wurde der Startschuss zu der ersten Inbetriebnahme der neuen Teilbereiche der Kläranlage freigegeben. Künftig sollen an dieser Stelle Abwässer von 120.000 Einwohnern geklärt werden, anstatt wie bisher von 90.000. Die komplette Fertigstellung ist für den Sommer 2022 geplant, wie die Stadtwerke Potsdam mitteilen.
 
„Damit setzen wir konsequent unsere Wasserstrategie 2035 um und passen uns den steigenden Anforderungen an, die sich aus der rechtlichen Situation, aber auch den Herausforderungen einer wachsenden Stadt ergeben“, sagte Eckard Veil, Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam GmbH. „Zugleich sorgen wir mit der Erweiterung unserer Kläranlage für eine bessere Gewässerqualität und damit mehr Umweltschutz. Nicht zuletzt sind wir technologisch damit auf dem aktuellsten Stand.“

Weniger Phosphat in der Havel
 
Wesentliche Gründe für den Ausbau der Kläranlage Nord sind neben der notwendigen Kapazitätserweiterung die EU-Wasserrahmenrichtlinie und das gemeinsame Nährstoff-Reduzierungskonzept der Länder Berlin und Brandenburg. Letzteres sieht vor, durch die Verringerung der Phosphatgehalte den Zustand der Havelgewässer weiter zu verbessern.
 
Unter Beibehaltung der vorhandenen Becken könne der Ausbau kostengünstig und sicher realisiert werden, so die Stadtwerke Potsdam weiter. Nur mit Hilfe einer Verfahrensumstellung könnten die neuen, verschärften Überwachungswerte für Stickstoff und Phosphor auch in Zukunft sicher eingehalten werden.

Niedrige Werte

Hierfür werden zwei Nachklärbecken mit jeweils 40 Metern Durchmesser errichtet, ebenso ein Rücklauf-Schlammpumpwerk. Mit einer Abwasserfiltration wird es in Zukunft möglich sein, den Restgehalt an Phosphaten so gering wie möglich zu halten. Dadurch soll der Überwachungswert für Phosphor für Kläranlagen dieser Größenklasse von 1 mg/l auf kleiner 0,30 mg/l Abwasser fallen.
 
Dieses Vorhaben wird mit der Erweiterung der Kläranlage und dem Bau der vierten Reinigungsstufe erreicht. Die vierte Reinigungsstufe (nach Rechenklärung, Vorklärung und biologischer Reinigung) bezeichnet in der Regel eine ganze Reihe verschiedener Optionen wie Ozonierung, Membranfiltration oder Aktivkohlfiltration.

Ausbau im laufenden Betrieb
 
Der Ausbau der Gesamtanlage erfolgt im laufenden Betrieb und dauert insgesamt dreieinhalb Jahre. Das Bauvorhaben kostet insgesamt 28 Mio. Euro.