Entsorgung

Müllgebühren-Ranking: Nürnberg ist Sieger

IW Consult hat im Auftrag von Haus & Grund wieder eine Aufstellung der 100 größten Städte erstellt. Zudem wurden in diesem Jahr erstmalig auch 25 kleinere Städte berücksichtigt.
14.07.2022

Die Müllgebühren sind seit der letzten IW-Untersuchung in 81 Prozent der Städte gestiegen.

Die zum Institut der deutschen Wirtschaft gehörende IW Consult hat im Auftrag des Eigentümerverbands Haus & Grund Deutschland nach 2016 und 2019 wieder die Abfallgebühren der 100 größten Städte in Deutschland für einen Musterhaushalt ermittelt. Die für die Erstellung eines Müllgebühren-Rankings nötigen Informationen und Gebühren wurden aus den jeweils aktuellen Abfallwirtschaftssatzungen und Abfallgebührensatzungen der Städte erhoben, teilt das Beratungsunternehmen mit.

Laut der Untersuchung ist Nürnberg bei dieser kommunalen Dienstleistung die günstigste Großstadt in Deutschland. Es folgen Flensburg und Wolfsburg. Leverkusen, Trier und Bergisch Gladbach erheben die höchsten Gebühren.

Einige Städte mit Gebührensenkung

Insgesamt sind die Abfallgebühren im Durchschnitt der 100 Städte in den letzten drei Jahren um ca. acht Prozent auf 312 Euro gestiegen, wie der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland mitteilt. 19 Städte senkten die Gebühren im Vergleich der letzten drei Jahre. Das bedeutet, dass die Gebühren in 81 Prozent der Städte gestiegen sind. Während Städte wie Nürnberg oder Wolfsburg die Gebühren in den letzten zwei Jahren um rund ein Drittel bzw. knapp 10 Prozent senken konnten, stiegen sie in Erfurt, Fürth oder Gelsenkirchen um über 20 Prozent.

Erstmalig wurden Gebühren nicht nur in den 100 größten Städten, sondern auch in 25 weiteren Städte erhoben. Ziel war es, eventuell vorhandene Muster zu identifizieren – ob beispielsweise große Städte besonders günstig oder besonders teuer sind, wie das IW Consult in einer Pressemitteilung schreibt.

Separater Vergleich für kleinere Städte

Um die Müllgebühren in den 100 einwohnerstärksten Städten sowie erstmals erhobenen zusätzlichen 25 kleineren Städten vergleichbar zu machen, wurden verschiedene Annahmen getroffen. Diese Annahmen können in die beiden Kategorien „anfallende Müllmenge“ und „Abtransport“ eingeteilt werden. Die erstmals erhobenen 25 kleineren Städte wurden aus methodischen Gründen separat verglichen.

Hier gewinnt Brandenburg an der Havel. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Stralsund und Norderstedt. Schlusslichter sind Nordhausen, Celle und Neunkirchen. „Es zeigt sich, dass die kleineren Städte nicht günstiger, aber auch nicht teurer als die Großstädte sind“, stellte Kai Warnecke, Präsident des  Eigentümerverbands Haus & Grund, fest.

Treiber für höhere Müllgebühren

Dabei seien keine grundsätzlichen Muster wie die Größe einer Stadt, die Einwohnerdichte oder die Haushaltslage als Gründe für hohe oder niedrige Abfallgebühren zu identifizieren. „Am Ende liegt es an individuellen Gegebenheiten wie falsch dimensionierten Müllverbrennungsanlagen, weniger effizienten Services oder am Fehlen einer ambitionierteren Politik, die die Müllgebühren in die Höhe treiben“, sagte Warnecke.

Für die anfallende Müllmenge wurde ein Musterhaushalt definiert, der die vier Müllsorten Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier produziert. Andere Müllsorten werden entweder als gebührenfrei (Wertstoffe) oder nicht regelmäßig anfallend (Sondermüll) angesehen. Der Abtransport unterscheidet sich zwischen den Städten im Abfuhrrhythmus und im Servicegrad.

Das gesamte Ranking für die 100 größten deutschen Städte kann hier heruntergeladen werden, für die 25 mittelgroßen Städte hier. (hp)