Entsorgung

MVV Energie baut innovative Phosphor-Recyclinganlage

Nach intensiver Prüfung der vorhandenen Technologien hat sich der Versorger für einen neuen Ansatz entschieden.
04.04.2022

Der erste der beiden 24 Meter langen Drehrohröfen mit einem Durchmesser von 3,5 Metern wird im Mannheimer Handelshafen an Land gebracht.

MVV Energie baut derzeit eine Anlage zum Phosphor-Recycling auf der Friesenheimer Insel. Sie wird in das bestehende Heizkraftwerk der MVV Umwelt in dem Industriegebiet im Norden Mannheims integriert. Dabei wurde nun ein wichtiger Meilenstein erreicht: Nach insgesamt zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit wurde das Herzstück, zwei hochkomplexe Drehrohröfen, angeliefert.

Sie werden zu zwei mit Abfall befeuerten Kesseln in das Heizkraftwerk eingebaut. Nach Abschluss der Arbeiten und der Inbetriebnahme im kommenden Jahr kann die Anlage in einem thermischen Verfahren das im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückgewinnen. Pro Jahr werden bis zu 180.000 Tonnen Klärschlamm verarbeitet, wobei 90 Prozent des Phosphors zurückgewonnen wird. Gleichzeitig wird klimaneutral Energie erzeugt.

Nachgelagertes Verfahren entfällt

Mit dem Bau der Phosphor-Recycling-Anlage aus Klärschlamm betritt MVV Umwelt Neuland. Während der Planungsphase hat das Unternehmen im Rahmen einer Marktstudie alle verfügbaren Technologien und Verfahren geprüft, um eine optimale Lösung für sich zu finden.

„Mit den gewonnenen Erkenntnissen haben wir uns dann für eine Klärschlamm-Behandlungsanlage mit Drehrohrtechnologie entschieden, die ein Phosphor-Recycling am Standort ohne ein weiteres, nachgelagertes Verfahren ermöglicht“, betonte Christian Hower-Knobloch, Kaufmännischer Geschäftsführer der MVV Umwelt.

Aufwendiger Transport

Die Anlieferung der beiden zehn Tonnen schweren Drehrohröfen war eine besondere Herausforderung. Sie wurden von der EMDE Anlagenbau und Rohrtechnik Stassfurt in Sachsen-Anhalt gefertigt. Der Transport erfolgte über 850 Kilometer über die Elbe, den Mittelland-Kanal, den Dortmund-Ems-Kanal und schließlich den Rhein. Dabei mussten etliche Schleusen passiert werden. Schließlich wurden die Öfen mit zwei 750-Tonnen-Lastkränen auf zwei Spezialtransporter verladen und zum Energie- und Recyclingpark der MVV auf der Friesenheimer Insel gebracht. (hp)