Entsorgung

Neue Kläranlage auf Helgoland eröffnet

Die Einrichtung ist auf die besonderen Rahmenbedingungen der beliebten Nordseeinsel ausgerichtet: Im Sommer fällt viel, im Winter weniger Abwasser an. Die Bauphase war von zahlreichen Herausforderungen geprägt.
08.09.2021

Landrätin Elfi Heesch, Bürgermeister Jörg Singer und Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des AZV Südholstein, mit einer Probe des gereinigten Abwassers (vlnr)

Mit einer symbolischen „ersten Abwasserprobe“ wurde die neue Kläranlage auf Helgoland offiziell eingeweiht. Zu den Gästen zählten Elfi Heesch, Landrätin des Kreises Pinneberg, Jörg Singer, Bürgermeister der Inselgemeinde Helgoland, sowie Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des Abwasser-Zweckverbands (AVZ) Südholstein.

Die Besucher konnten sich bei einem kleinen Rundgang überzeugen: Die moderne Technik und ein neues Reinigungsverfahren gewährleisten eine hochwertige Klärung des Abwassers, bevor es in die Nordsee eingeleitet wird. Als letzter Bestandteil ist im ersten Halbjahr 2021 eine neue Klärschlamm-Behandlungsanlage errichtet worden, welche die Ende 2020 fertiggestellten Abwasser-Reinigungsanlagen ergänzt. Der dort entwässerte Klärschlamm wird per Schiff abgefahren und an Land verwertet.

Abwasserreinigung in Phasen

In der neuen Kläranlage kommt das sogenannte SBR-Verfahren für die biologische Reinigung des Abwassers zum Einsatz: Im Sequencing-Batch-Reaktor laufen verschiedene Phasen nacheinander ab, damit organische Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt werden. Das geschieht mit Hilfe von Milliarden Mikroorganismen, die in den Becken optimale Bedingungen vorfinden und das Abwasser quasi sauberfressen.

Die Abwasserreinigung in Phasen ist gut für die Insel geeignet: Im Sommer fällt aufgrund des Tourismus viel Abwasser an, im Winter weniger – dann läuft die „Waschmaschine“ einfach nicht so oft. Die bisherigen Analysen deuten auf eine sehr gute Reinigungsleistung hin, teilt der AVZ mit: Die im Abwasser enthaltenen Phosphate, Stickstoffverbindungen und organischen Verschmutzungen werden zu rund 95 Prozent entfernt.

Ersatz für die alte Kläranlage

Die rund 30-monatige Bauzeit war von zahlreichen Herausforderungen geprägt – von der logistisch anspruchsvollen Insellage über eine aufwendige Kampfmittelräumung bis hin zur Corona-Pandemie. Die alte Kläranlage musste ersetzt werden, weil sie zuletzt schlechte Reinigungsergebnisse aufwies. Insbesondere bei der Stickstoffentfernung zeige die neue Anlage nun deutlich bessere Ergebnisse, die den heutigen Anforderungen vollständig gerecht werden, so der AVZ. (hp)