Entsorgung

„Pieswerk“ für Altreifen-Recycling

Die geplante Anlage ist Teil der umfassenden Nachhaltigkeitsoffensive der Stadtwerke Osnabrück.
12.07.2021

Sind mit dem Pieswerk auf grüner Spur: (vlnr.) die beiden Projektleiter Serkan Kadi und Berenike Seeberg-Elverfeldt sowie Christoph Hüls, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück.

Die Stadtwerke Osnabrück planen den Bau einer Recyclinganlage zur Rohstoffrückgewinnung. Die Anlage mit dem Namen „Pieswerk“ im Stadtteil Hafen soll dank eines speziellen thermo-chemischen Verfahrens einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz leisten.
 
Der Stadtwerke-Aufsichtsrat hat bereits grünes Licht für die Weiterverfolgung der Pieswerk-Pläne gegeben. In Kürze werden die Stadtwerke den Antrag auf Durchführung eines Genehmigungsverfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG-Verfahren) stellen. „Wir werden über den weiteren Verlauf unserer Planungen sehr offen und transparent informieren“, betont Stadtwerke-Chef Christoph Hüls.

Keine Abluft und große CO2-Ersparnis

In der geplanten Pieswerk-Anlage sollen Rohstoffe aus Altreifen durch Pyrolyse zurückgewonnen werden. „Immerhin sechs Prozent der in Deutschland aussortierten Altreifen landen in unserer Region, werden herkömmlich verbrannt oder anderweitig entsorgt – und die Menge steigt“, erläutert Projektleiterin Berenike Seeberg-Elverfeldt.

Das Prinzip sei eigentlich simpel: Bei der Pyrolyse werden organische Verbindungen bei großer Hitze gespalten. Dabei entstehen neue feste, flüssige und gasförmige Stoffe, die wiederum als Rohstoffe für neue Produkte dienen. Wichtig sei dabei: Das thermo-chemische Verfahren läuft ohne die Zugabe von Sauerstoff ab. Es handelt sich deshalb auch nicht um eine Verbrennung von Stoffen, sondern um eine Erhitzung. „Pyrolyseanlagen haben daher keinen Schornstein“, sagt der Stadtwerke-Chef. Zudem entstehe bei dem Prozess kein CO2, die rechnerische CO2-Ersparnis betrage nach Expertenangaben rund 80.000 Tonnen pro Jahr.

Baustein für Nachhaltigkeit

Die Pieswerk-Pläne sind ein weiterer Baustein der Nachhaltigkeitsoffensive der Stadtwerke Osnabrück. Diese umfasst sämtliche Maßnahmen im Bereich E-Mobilität wie die Umstellung der Busflotte auf batterieelektrischen Antrieb sowie Aktivitäten im und am Hafen wie die Anschaffung von Hybrid-Loks und der Bau eines Containerterminals für den Gütertransport auf der Schiene.

Weitere zentrale Maßnahmen sind der Grünstromausbau in der Region mit Schwerpunkt Photovoltaik, gekoppelt mit dem grünen Regionalstromangebot für Osnabrücker Privatkunden oder auch vielfältige Energieeffizienzmaßnahmen in den Bäderstandorten. (hp)