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EU-Bank-Umfrage: Fachkräftemangel bremst grüne Wende

Eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) unter 744 Kommunen zeigt, dass Investitionen in die Energiewende noch auf viele Hindernisse stoßen. Doch es gibt auch Erfolge.
20.07.2023

Ein Ergebnis der EIB-Studie: Fehlende Mittel und langwierige Genehmigungsverfahren halten Kommunen noch von größeren Investitionen in die Energiewende ab

Die EIB misst den Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 2022 besondere Bedeutung bei, da die Kommunen für fast die Hälfte der öffentlichen Investitionen in der EU verantwortlich sind. Die im Juli 2023 vorgelegte Analyse zeigt, wie weit die digitale und grüne Transformation vorangeschritten ist und welche Stolpersteine noch bestehen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Investitionshindernisse und Fachkräftemangel

Rund 80 Prozent der Kommunen nennen mangelnde Finanzierung, langwierige Genehmigungsverfahren und regulatorische Unsicherheit als Investitionshemmnisse. Hinzu kommen Engpässe in der Zulieferkette. Bei der Umsetzung fehlt es an qualifiziertem Personal: Die Befragten berichten von einem Mangel an Experten für Umwelt- und Klimafragen sowie an fachlichem und technischem Wissen. Die Notwendigkeit einer adäquaten Qualifizierung der aktuellen und zukünftigen Arbeitskräfte wird betont.

Grüne und digitale Wende im Fokus

Infrastruktur für Klimaschutz, Klimaanpassung und Digitalisierung nimmt in den Investitionsplänen der Kommunen für die nächsten drei Jahre eine zentrale Rolle ein. Doch die Ergebnisse sind ernüchternd: Mehr als sechs von zehn Kommunen sind mit ihren bisherigen Investitionen in Klimaschutz und Klimaanpassung unzufrieden. Bei den Investitionen in die digitale Infrastruktur sind es immerhin noch 40 Prozent.

Regionale Unterschiede

Europäische Kommunen haben insgesamt größere Fortschritte bei der digitalen Transformation gemacht als bei der Umsetzung der grünen Wende. Einkommensstärkeren Regionen investieren mehr aktiv in beide Bereiche, während weniger entwickelte Regionen hinterherhinken. 

EIB-Chefökonomin Debora Revoltella: „Die EIB-Umfrage unter Kommunen zeigt: Die Kommunen in Europa stehen vor erheblichen Investitionshindernissen, gerade was Infrastruktur im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung betrifft. Verantwortliche und Beteiligte müssen diese Probleme angehen und vor allem nachhaltige und resiliente Investitionen für eine grünere und digitalere Zukunft fördern. Europa muss für den anhaltenden Fachkräftemangel, auch auf kommunaler Ebene, eine Lösung finden. Nur so können regionale und europaweite Investitionsprogramme angemessen umgesetzt werden.“ 

Europa muss für den anhaltenden Fachkräftemangel, auch auf kommunaler Ebene, eine Lösung finden.
EIB-Chefökonomin Debora Revoltella

Gute Nachrichten für Kohäsionsregionen

Zur gleichen Zeit hat die EIB Ergebnisse über die Arbeit in den europäischen Kohäsionsregionen im Jahr 2022 veröffentlicht. Gefördert werden weniger entwickelte Regionen (Pro-Kopf-BIP unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts) und Übergangsregionen (75 bis 100 Prozent des EU-Durchschnitts).

Der Bericht konzentriert sich auf den Beitrag der EIB-Gruppe zu mehr Innovation für eine gerechte grüne und digitale Wende. Das Investitionsvolumen spricht für sich: 2022 unterstützte die EIB-Gruppe Projekte in Kohäsionsregionen mit 28,4 Milliarden Euro. Auf die Innovationsförderung entfielen 2022 insgesamt 25 Prozent der EIB-Mittel, davon 4,6 Milliarden Euro (34 Prozent) in Kohäsionsregionen. Grüne Investitionen sind dort auf dem Vormarsch: Der Anteil der von der EIB finanzierten grünen Investitionen in den Kohäsionsregionen war höher als in der EU insgesamt. Dieser Trend aus dem Jahr 2021 setzt sich fort. (bs)