Karriere

Zum Arbeiten in die Großstadt

Fast vier Millionen Beschäftigte pendelten zuletzt mehr als 50 Kilometer zur Arbeit. Die Sogkraft der großen Arbeitsmarktzentren wie München, Hamburg und Berlin ist ungebrochen. Der ÖPNV macht es möglich.
28.08.2024

90 Prozent der Bevölkerung können eine Haltestelle fußläufig gut erreichen, die täglich wenigstens 20 Mal von Bus oder Bahn angefahren wird.

20,48 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiteten zum Stichtag 30. Juni 2023 in einer anderen Gemeinde, als sie wohnten. Damit pendelten etwa 140.000 Beschäftigte mehr zur Arbeit als im Vorjahr (20,34 Mio.).

Insgesamt gesehen blieb der Anteil der Pendlerinnen und Pendler mit knapp 60 Prozent stabil, da sich auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber 2022 erhöht hat. Das ergibt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die auf Daten der Bundesagentur für Arbeit beruht.

Beliebte Metropolen

Unter den 80 deutschen Großstädten übt weiterhin München die größte Anziehungskraft für Arbeitskräfte aus dem Umland aus. Im Jahr 2023 wohnten 454.900 der in München arbeitenden Beschäftigten außerhalb der Stadtgrenzen. Es folgen Frankfurt am Main (404.800), Hamburg (391.900), Berlin (391.200) und Köln (305.200). 

Hamburg verzeichnete den größten Anstieg der Einpendlerinnen und Einpendler gegenüber dem Vorjahr (+13.200 Beschäftigte), es folgen München (+10.900), Berlin (+8.800) und Düsseldorf (+8.300). 

„Staus und Pendlerstress gehören für Beschäftigte aus dem Umland zum Alltag. Das Homeoffice hilft, Verkehr zu reduzieren und negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Gesundheit der Beschäftigten zu verringern. Entscheidend ist darüber hinaus eine gute Anbindung der Umlandkommunen an den öffentlichen Nahverkehr, eine verlässliche Taktung von Bussen und Bahnen und der Ausbau von Kapazitäten“, betont BBSR-Experte Thomas Pütz.

ÖPNV mehrheitlich gut erreichbar

Laut einer 2023 veröffentlichten Studie des BBSR sind fußläufig erreichbare und regelmäßig angefahrene Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs für die große Mehrheit der Menschen in Deutschland Realität. 90 Prozent der Bevölkerung können mindestens eine Bus- oder Bahnhaltestelle mit wenigstens täglich 20 Abfahrten fußläufig gut erreichen.

Dicht besiedelte Landkreise sind jedoch in der Regel besser an den öffentlichen Verkehr angebunden als dünn besiedelte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermittelten den Anteil der Bevölkerung, der eine entsprechende Bushaltestelle im Umkreis von 600 Metern oder einen entsprechenden Bahnhof im Umkreis von 1200 Metern vorfindet. 

Im Schnitt 17,2 Kilometer zum Job

Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg blieb mit 17,2 Kilometern gegenüber dem Vorjahr unverändert. 7,13 Mio. Pendlerinnen und Pendler legten im Jahr 2023 auf dem Weg zur Arbeit mehr als 30 Kilometer zurück (2022: 7,07 Mio.), 3,96 Millionen mehr als 50 Kilometer (2022: 3,91 Mio.) und 2,28 Mio. mehr als 100 Kilometer (2022: 2,25 Mio.). 

Die Liste der kreisfreien Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen die Landkreise Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,4 Kilometer), Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,3 Kilometer) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27 Kilometer) an. Besonders lang sind die Arbeitswege darüber hinaus auch in den Landkreisen Landsberg am Lech (Bayern, 26,9 Kilometer) und Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern, 26,3 Kilometer). (bs)