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Höhere Stadtwerke-Gehälter: Wer seit dem 1. Juni wie viel Geld verdient

In diesem Monat steigen die TV-V-Gehälter spürbar. Vor allem übernommene Auszubildende und Quereinsteiger machen einen Sprung. Ein Überblick samt Vergleich mit anderen Tariferhöhungen.
30.05.2025

Von Andreas Baumer

Ab 1. Juni gelten die neuen Gehälter für Stadtwerke, die nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe (TV-V) zahlen. Das Erfreuliche für Mitarbeitende: Aufgrund einer Reform der Entgelttabelle verdienen manche Mitarbeitende um bis zu 7,8 Prozent mehr. Hier ein Überblick zu den wichtigsten Punkten:

Wer verdient wie viel mehr?

Von der Reform profitieren besonders stark übernommene Auszubildende und externe Quereinsteiger. Sofern sie mindestens in der Entgeltgruppe E9 eingestuft werden, erhalten sie in der ersten und zweiten Stufe 7,84 Prozent mehr Gehalt. Damit werden Stadtwerke für junge Menschen finanziell noch attraktiver.

Doch auch alle anderen TV-V-Beschäftigten können sich über Erhöhungen freuen. Die Gehälter steigen um mindestens 4,72 Prozent. Eine vollständige Tabelle aller Entgeltgruppen und -stufen finden Sie unten.

Warum gibt es keine einheitliche prozentuale Erhöhung für alle TV-V-Beschäftigten?

Die Gewerkschaft Verdi argumentiert, dass die Startgehälter seit Einführung des TV-V im Jahr 2000 zu niedrig gewesen seien. Insofern sei den neuen jungen Kollegen ein Vierteljahrhundert lang das gerechte Entgelt vorenthalten worden. Diese Startabsenkung sei nun "weitgehend beseitigt". 

Die Vergleichsberechnung zeige, dass alle Kollegen nun besser dastünden,  "schon im ersten Jahr, aber auch über die gesamte Laufzeit".

Was ist sonst noch neu – Stichwort Arbeitszeit?

  • Ab 2027 haben TV-V-Beschäftigte einen Tag mehr Urlaub, also insgesamt 31 Tage
  • Die Sonderzahlung beziehungsweise Teile davon (13. Monatsgehalt) können wahlweise in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden
  • es besteht die Möglichkeit, 42 Stunden pro Woche zu arbeiten, sofern Arbeitgeber und Arbeitnehmer freiwillig zustimmen
  • Arbeitgeber können Zuschüsse für Fitnessstudios, die Kita oder den öffentlichen Nahverkehr geben (viele Betriebe bieten das bereits an)

Was hat die Arbeitnehmerseite nicht erreicht?

Nach eigenen Angaben hat sich Verdi zum Beispiel dafür eingesetzt, mit einem höheren Mindestsatz die neuen Beträge der Stufe 6 noch einmal anzuheben und wertvoller zu machen. "Schließlich sind in der Stufe 6 die Kolleg*innen, die sich schon lange für Versorgungssicherheit 24/7 und das Meistern von Energiewende und Klimafolgen engagieren, die die Nachwuchskräfte einarbeiten und die Aufgaben der vielen unbesetzten Stellen zusätzlich erledigen", schreibt die Gewerkschaft in einem Informationsflyer. Das habe sie nicht durchsetzen können. "Wir bleiben dran."

Wie hoch fällt die TV-V-Erhöhung im Vergleich zu anderen Tariferhöhungen in der Energiewirtschaft aus?

  • TV-V (viele Stadtwerke und andere kommunale Versorgungsbetriebe in ganz Deutschland): 4,7 bis 7,8 Prozent (ab 1. Juni, Laufzeit 12 Monate) (Quelle)
  • AVEU (u.a. große ostdeutsche Stadtwerke): 3,5 Prozent (seit 1. April, 12 Monate) (Quelle)
  • TG Energie (u.a. Eon und Tennet): 4,6 Prozent (seit 1. Januar, 13 Monate) (Quelle)
  • Leag: 5,0 Prozent (seit 1. Februar, 12 Monate) (Quelle)

Und nun die TV-V-Gehaltserhöhungen für dieses und nächstes Jahr im Überblick...