Karriere

Studie: Hybrides Arbeiten setzt sich durch

Für gut zwei Drittel der Befragten war eine Mischung aus Homeoffice und Büro die beste Lösung. Doch es droht auch eine neue Ungleichheit.
04.02.2022

In einem hybriden Arbeitsumfeld werden mobiles Arbeiten und Büroarbeit miteinander kombiniert. (Symbolbild)

Der Großteil der der Wissensarbeiter*innen (58 Prozent) arbeitet mittlerweile in einem hybriden Arbeitsmodell. Für zwei Drittel ist die Hybrid-Lösung sogar das bevorzugte Arbeitsmodell. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Softwareherstellers Slack.

Demnach schneiden Mitarbeiter*innen, die ein hybrides Arbeitsmodell wählen und diejenigen, die im Home-Office arbeiten, in Bereichen der Mitarbeitererfahrung besser ab als ihre Kolleg*innen im Büro. Work-Life-Balance und arbeitsbedingter Stress seien für Mitarbeiter*innen, die komplett im Büro arbeiten, die größten Herausforderungen.

Ungleichheiten zwischen Büro und Zuhause

Die Befragten schätzten ihre Mitarbeitererfahrung trotz der Ungewissheit rund um neue Corona-Varianten positiver ein als in jeder Befragung seit Sommter 2020. Führungskräfte machen sich heute weniger Sorgen über die Hindernisse für hybride Arbeit, heißt es.

Stattdessen konzentriert sich eine wachsende Zahl (41 Prozent) darauf, wie sich Ungleichheiten zwischen Mitarbeiter*innen im Homeoffice und im Büro verhindern lasse. Denn die Umfrage ergab , dass Führungskräfte, weiße Wissensarbeiter*innen, Männer und Kinderlose sich häufiger für die Arbeit im Büro entscheiden. Dadurch, so die Studienautor*innen, bestehe die Gefahr, dass sich bestehende Ungleichheiten durch die räumliche Nähe verfestigen.

Führungskräfte sollen Leitlinien aufstellen

"Es ist längst an der Zeit, dass wir die Debatte rund um 'Home-Office versus Büro' hinter uns lassen. In der Zukunft der Arbeit gibt es kein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-auch", sagt Brian Elliott, Leiter der Studie.

Ein Hybrid-Modell kännen einen flexibleren und inklusiveren Arbeitsplatz fördern. Dies sei aber nur der Fall, wenn die Führungskräfte bewusst Leitlinien aufstellen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter*innen die gleichen Chancen haben und sich alle gleichermaßen ins Unternehmen einbringen können.

Führungskräfte gehen häufiger ins Büro

So könnten Führungskräfte zunehmend voreingenommen gegenüber Mitarbeiter*innen sein, die in einem physischen Büro zusammenarbeiten. 71 Prozent der Führungskräfte geben an, dass sie derzeit drei oder mehr Tage pro Woche im Büro arbeiten, gegenüber 63 Prozent der Mitarbeiter*innen ohne Führungsaufgaben.

Und diese Diskrepanz könnte noch zunehmen – Führungskräfte, die derzeit im Home-Office arbeiten, geben weitaus häufiger als Mitarbeiter*innen ohne Führungsaufgaben an, dass sie mindestens drei Tage pro Woche im Büro arbeiten möchten (75 Prozent gegenüber 37 Prozent).

Zugehörigkeit im Team verbessern

Führungskräfte müssten sich daher bewusst auf Grundsätze und Leitlinien einigen, die festlegen, wie hybrides Arbeiten in ihrem Unternehmen funktionieren soll. Beispielsweise könnten sie die Anzahl der Tage pro Woche, die Führungskräfte im Büro verbringen, begrenzen, heißt es weiter. Führungskräfte sollten außerdem überlegen, wie sie die Büros umgestalten können, um die Zugehörigkeit und die sozialen Beziehungen beim Zusammentreffen der Mitarbeiter*innen zu verbessern.

Die Umfrage richtete sich an mehr als 10.000 Wissensarbeiter*innen in den USA, Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Frankreich und Großbritannien. Gemeint sind damit Mitarbeiter*innen, die dafür bezahlt werden, ihr erworbenes Wissen anzuwenden, also etwa Ingenieur*innen oder Wissenschaftler*innen. (jk)