Karriere

Trend zu mehr Teilzeit setzt sich fort

Das sehen nicht alle Unternehmen positiv, wie eine Randstad-Ifo-Studie zeigt. Denn Teilzeit hilft, Fachkräfte anzuziehen, andererseits wird der Fachkräftemangel durch die geringere Arbeitszeit verstärkt.
23.09.2024

In der Mehrheit der Unternehmen hat Homeoffice keinen Einfluss auf die Zahl der Teilzeitbeschäftigten.

Viele Unternehmen (41 Prozent) in Deutschland planen, neue Teilzeitkräfte einzustellen. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent will hingegen keine neuen Teilzeitstellen anbieten. Das geht aus der Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung für das dritte Quartal 2024 hervor. Lediglich 5 Prozent der Unternehmen wollen bestehende Teilzeitstellen abbauen.

„Bereits in den vergangen fünf Jahren ist der Anteil der Teilzeitkräfte bei der Mehrheit der deutschen Unternehmen gestiegen. Die Tendenz zu mehr Teilzeit in deutschen Unternehmen setzt sich fort“, sagt Ifo-Forscherin Daria Schaller.

Benefits für Vollzeitstellen

„Die Unternehmen sind hin- und hergerissen: einerseits hilft die Teilzeit, Fachkräfte anzuziehen, andererseits wird der Fachkräftemangel durch die geringere Arbeitszeit verstärkt“, sagt Schaller. 79 Prozent der Unternehmen geben an, keine Anreize zu setzen, um Beschäftigte von Teilzeit in Vollzeit zu bringen.

Die Betriebe, die Beschäftigte in die Vollzeit holen wollen, versuchen dies am häufigsten mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten (16 Prozent) und einer betrieblichen Altersvorsorge (10 Prozent). Danach folgen Kinderbetreuung (8 Prozent) und eine Flexibilisierung des Arbeitsortes (6 Prozent). 

Mitarbeiterzufriedenheit stärken

Allerdings glauben etwas mehr als 75 Prozent der Befragten, dass Teilzeitstellen für ihr Unternehmen förderlich sind bzw. wären. Von diesen rechnen 56 Prozent mit einer erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit. 51 Prozent gehen davon aus, dass sie durch Teilzeitstellen ihren Personalbedarf besser decken können. Nur 18 Prozent denken, dass Teilzeitkräfte förderlich für die Produktivität des Unternehmens sind.

Nur wenig Teilzeit in Führung

Rund fünf Prozent der Frauen in Teilzeit bekleiden eine Führungsposition. Der Anteil ist über die Wirtschaftssektoren hinweg relativ gleichmäßig verteilt, wobei der Dienstleistungsbereich mit fünf Prozent leicht führt. Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch bei der Unternehmensgröße: In kleinen Betrieben mit bis zu 49 Mitarbeitenden sind knapp sieben Prozent der Frauen in Teilzeit in leitenden Positionen tätig.

In Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten liegt der Wert bei vier Prozent, und in größeren Firmen mit 250 oder mehr Mitarbeitenden bei etwa drei Prozent. Bei den Männern in Teilzeit besetzen nur drei Prozent eine Führungsposition, wobei dieser Wert je nach Branche und Unternehmensgröße zwischen zwei und drei Prozent schwankt.

Altersunterschiede vorhanden

Auch das Alter spielt eine Rolle beim Anteil der Teilzeitkräfte. Unter den unter 30-Jährigen arbeiten acht Prozent in reduziertem Stundenumfang. In der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen verdoppelt sich dieser Anteil auf 16 Prozent. Den höchsten Wert erreicht die Gruppe der 41- bis 50-Jährigen mit 17 Prozent.

Bei den 51- bis 60-Jährigen liegt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten bei 16 Prozent, während in der Altersgruppe über 60 Jahre 13 Prozent in Teilzeit arbeiten.

Homeoffice hat kaum Einfluss

Nur sieben Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten durch die Einführung von Homeoffice verändert hat. Sechs Prozent der Unternehmen berichteten von einem Anstieg, während lediglich ein Prozent eine Verringerung verzeichnete. Bei der Mehrheit der Teilnehmenden (67 Prozent) hatte Homeoffice keinerlei Auswirkungen auf die Teilzeitstellen.

Für 26 Prozent der Unternehmen ist Homeoffice generell nicht umsetzbar. In Betrieben mit 250 bis 499 Mitarbeitenden (82 Prozent) und ab 500 Beschäftigten (88 Prozent) gaben noch deutlich mehr Unternehmen an, dass Homeoffice keine Auswirkungen auf die Anzahl der Teilzeitkräfte hat. 

Wenige Jobsharing-Modelle

In 80 Prozent der Betriebe gibt es keine Jobsharing-Modelle, lediglich in neun Prozent kommen sie zum Einsatz. Drei Prozent der Unternehmen planen die Einführung, während acht Prozent das Modell derzeit diskutieren.

Es zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede je nach Unternehmensgröße: Während etwas mehr als ein Viertel der Großunternehmen mit über 500 Beschäftigten Jobsharing anbietet, sind es bei Kleinunternehmen mit bis zu 49 Angestellten nur zwei Prozent. Dies deutet darauf hin, dass Jobsharing in größeren Unternehmen einfacher umzusetzen ist.  (bs)