ZfK-Frauennetzwerk: Geld ohne Scham betrachten

Autorin und Finanzexpertin Nicole Rupp war Gast beim ZfK-Frauennetzwerk.
Bild: © ZfK
Dass Frauen eigenständig über Geld bestimmen können, ist noch gar nicht so lange der Fall. Erst seit 1958 dürfen sie beispielsweise in der Bundesrepublik gegen den Willen ihres Mannes ein Konto eröffnen. Das prägt unsere Gesellschaft noch immer.
Darüber diskutierte das Netzwerk "Frauen in der kommunalen Wirtschaft" mit Finanzexpertin und Coach Nicole Rupp. Rupp hat 2003 ihre eigene Marke "Geldbeziehung" gegründet und berät zu den Themen finanzielle Freiheit und glückliche Beziehungen.
Das Thema Frauen und Finanzen wurde von den Netzwerkmitgliedern gewünscht. "Geld bedeutet Macht", erklärte eine Teilnehmerin. "Das Wort Macht benutzen wir Frauen nicht so gerne. Aber Macht zu haben, bedeutet eben auch zu entscheiden, wie man sein Geld ausgibt, und zu bestimmen, wie man sein Leben gestaltet."
"Das glücklichste Land [dieser Welt] ist nicht das reichste, sondern Bhutan", sagte Coach Nicole Rupp. Die Frage, welche Rolle Geld in Deutschland spiele, sei für sie daher sehr interessant.
"Wichtig, Beziehung zu Geld zu reflektieren"
"Dieser Mangel, mit dem wir uns sehr schnell identifizieren, die damit verbundene Arbeit und die Anstrengung, den Lebensstandard und Status zu erhalten, [machen] mir Sorgen, dass wir unsere Glückseligkeit verlieren", sagte die Diplom-Betriebswirtin. "Ich beschäftige mich also mit dem Thema, weil ich das wahnsinnig wichtig finde, die Beziehung zu Geld zu reflektieren."
Frauen seien durch die gesellschaftliche Prägung eher veranlagt, sich um andere zu kümmern, erklärte Rupp. Sie würden dabei häufig sich selbst vergessen.
"Frauen im Umgang mit Geld oft nachhaltiger"
Aus Sicht der Expertin gibt es mehrere Gründe, warum Finanzen noch immer eher als Männersache wahrgenommen werden. "Es ist kein Geheimnis, dass wir sehr patriarchal geprägt wurden", sagte Rupp. Außerdem dürfe man nicht vergessen, wie lange Frauen benachteiligt worden seien, wenn es etwa um Erbschaften ging. "Dabei sind Frauen im Umgang mit Geld oft nachhaltiger."
"Unsere Mütter und Großmütter haben oft noch Scham erlebt, als sie auf die Bank gegangen sind." Das habe bis in dieses Jahrhundert nachgewirkt. "Jetzt fangen wir an, uns neu einzuordnen. Frauen können jetzt wirklich sagen: Geld ist wichtig."
Fühlen bei Geld springender Punkt
Das Fühlen sei beim Geld ein springender Punkt, sagte Rupp. "Ihr könnt prüfen: Bin ich im Einklang mit mir, in dem wie ich über Geld denke und fühle und handele ich danach?"
Die gute Nachricht sei: "Es ist alles gut und richtig so mit dir, wie du bist. Du musst nicht anders werden für Geld oder für mehr Geld", sagte Rupp. "Die Kraft wird größer, wenn du so handelst, wie es zu dir und deinem Wesen passt."
Die nächste Veranstaltung des Netzwerks "Frauen in der Kommunalwirtschaft – powered by ZfK" wird am 30. Juli 2024 um 8:30 Uhr stattfinden. Als Topspeakerin wird Elisabeth Jreisat, Geschäftsfüherin von Hessenwasser, zu Gast sein und über ihre prägendsten Karriereschritte sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung eines Großprojekts sprechen. Anmelden können Sie sich bereits jetzt über diesen Link. (pfa)