Autobranche für Energievergünstigungen
Die Automobilbranche hält niedrigere Energiepreise und mehr Subventionen für Batterien für sinnvoll. Zugleich kritisiert sie die Bundesregierung, zu defensiv zu agieren – und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gefährden. Der sei aktuell die größte Schwachstelle für Wachstum, moniert der Verband der Automobilindustrie (VDA).
Um weiterhin Wohlstand sichern zu können, sieht VDA-Präsidentin Hildegard Müller eine Reihe von Baustellen, darunter etwa wettbewerbsfähige Energiepreise für die Industrie. Hier sei Deutschland nicht entscheidend weitergekommen.
Politikmix gefordert
Außerdem bemängelt Müller, dass kaum Rohstoff- und Energiepartnerschaften geschlossen worden seien und mahnt den Abbau von Bürokratie an. "Die Ampel schafft es nicht, selbstbestimmte und vorausschauende Handlungsfähigkeit zu entwickeln", erklärte Müller weiter. Nötig sei jetzt eine "Mischung aus marktorientierter Wirtschaftspolitik und gestaltender Industriepolitik".
Helfen könnte dabei, Zukunftstechnologien wie Batterien und Halbleiter stärker zu fördern. Auch in Hinblick darauf, die heimische Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen. Insbesondere im Jahr 2021 waren unter anderem Automobilhersteller von einem Mangel an Halbleitern betroffen.
Die Branche macht aktuell einen Spagat: Einerseits muss sie ihre Produktion auf emissionsarme Antriebe umstellen, zugleich ringen ihr vor allem chinesische Hersteller – die beim Thema Elektroauto weiter sind – Marktanteile ab.
Der VDA rechnet damit, dass der PKW-Absatz auf dem deutschen Markt dieses Jahr um ein Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen Fahrzeuge zurückgehen wird. "Das ist etwa ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019", resümiert VDA-Chefvolkswirt Manuel Kallweit.
14 Prozent weniger E-Autoverkäufe
Voll elektrische Autos könnten besonders davon betroffen sein, wie Kallweit weiter ausführt. Hier erwarte er einen Rückgang um 14 Prozent. Ein Grund dafür liegt in der 2023 aufgehobenen staatlichen Kaufprämie für Elektroautos. Die sollte ursprünglich noch bis Ende dieses Jahres laufen beziehungsweise bis die Mittel erschöpft sind.
Doch nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts fehlen der Regierung einige Milliarden Euro. Dagegen dürften um fünf Prozent mehr Plug-in-Hybride gekauft werden, so Kallweit. (dz)