E-Mobilität

E-Auto: Ökostrom würde die CO2-Bilanz halbieren

Helle Herk-Hanse von Vattenfall erläutert, weshalb der Konzern in eine Batteriefabrik einstieg und ab welcher Kilometerlaufleistung die CO2-Bilanz eines E-Autos die eines Verbrenners sticht.
02.06.2021

Die Umweltfreundlichkeit und die CO2-Bilanz von E-Fahrzeugen wird gerne diskutiert.

Die Umweltfreundlichkeit von E-Autos wird gerne diskutiert. Dabei hängt die CO2-Bilanz der Fahrzeuge von drei Faktoren ab, erläutertHelle Herk-Hansen: Die Effizienz in der Produktion, den Rohstoffabbau und die Frage, ob bei der Produktion Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird. "Insgesamt kann man sagen: Die Umweltfreundlichkeit in der Produktion steigt kontinuierlich, und zwar über einen vergleichsweise geringen Zeitraum", merkt die Vattenfall-Umweltverantwortliche in einer Pressemitteilung an. Studien aus Schweden würden zeigen, dass die Umweltbelastung durch Batterien im Zeitraum von 2017 bis 2019 um 50 Prozent reduziert werden konnte.  
 

Aber sie verweist auch auf Daten aus Deutschland: Beispielsweise von Volkswagen, die einen e-Golf und einen konventionellen Verbrenner miteinander über den gesamten Lebenszyklus hinweg verglichen haben. "Das zeigt uns, dass das meiste CO2 bei der Produktion des Fahrzeugs emittiert wird. Hier macht sich im Vergleich zum Verbrenner die Batterieproduktion bemerkbar, denn in der Tat stammt der größte Teil des CO2-Fußabdrucks eines Elektroautos aus der Herstellung seiner Batterien", so die Umweltverantwortliche.

Ab 125.000 km übertrifft das E-Auto

Der Vergleich e-Golf versus konventioneller Golf zeigt dabei, dass das E-Auto über den gesamten Lebenszeitraum hinweg diesen Nachteil wieder aufholen kann. "Werden beide Fahrzeuge – E-Auto und Verbrenner – jeweils 200.000 Kilometer gefahren, dann ist dieser Punkt bei circa 125.000 gefahrenen Kilometern erreicht." Ab diesem Zeitpunkt habe das E-Auto die bessere CO2-Bilanz als der Verbrenner – beim durchschnittlichen EU-Strommix als Ladestrom. "Würde das Fahrzeug ausschließlich mit erneuerbarem Strom geladen, würde der Zeitpunkt früher eintreten", so Herk-Hansen. Die durchschnittliche Laufleistung der Fahrzeuge, die heute produziert werden, liegt bei ungefähr 300.000 Kilometern.

"Wir haben heute im Durchschnitt einen Ausstoß von rund 100 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde Batteriekapazität. Würde die Batterieproduktion ausnahmslos auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt, könnten wir diese Zahl ungefähr halbieren. Das zeigt, was für einen Unterschied es macht, ob Produkte mit fossilfreiem Strom hergestellt werden oder nicht."

Vattenfall an Batteriefabrik beteiligt

Vattenfall ist an der Batteriefabrik von Northvolt beteilig. Mit dieser möchte das Unternehmen eine Batterie mitproduzieren die nur einen Wert von 20 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde Batteriekapazität erreicht.

Aber auch am anderen Ende können sich noch Einsparmaßnahmen ergeben: Auch das Recycling der Batterien darf nicht übersehen werden. Lange Zeit sei die Frage der Batterie-Recyclings unklar gewesen, aber mittlerweile gebe es darauf spezialisierte Unternehmen, die hohe Recyclingquoten erreichen. "Ich erwarte, dass wir in wenigen Jahren riesige Technologiesprünge sehen werden, die Elektroautos viel interessanter, unkomplizierter und umweltfreundlicher machen werden", resümiert die Umweltverantwortliche. (gun)