E-Mobilität

Fast so effizient wie Laden mit Kabel

Die Teststrecke für induktives Laden an der Stuttgarter Uni ist zwar nur kurz, aber sie hat es in sich.
26.01.2023

Nejila Parspour und ihr Team testen das induktive Laden.

Nur 20 Meter lang ist die Teststrecke auf dem Campus der Universität Stuttgart. E-Fahrzeuge können dort während der Fahrt induktiv aufgeladen werden. Das Besondere ist die enorme Effizienz, die laut Universität so bisher noch nicht erreicht wurde.

„Dank dynamischen Ladens können wir die Reichweite der Fahrzeuge vergrößern, die Batteriekapazität verringern und die notwendige Ladezeit drastisch reduzieren“, erklärt Nejila Parspour, Direktorin des Instituts für Elektrische Energiewandlung (IEW). An der Teststrecke seien Wirkungsgrade von mehr als 90 Prozent realisierbar. Damit sei die Effizienz konkurrenzfähig zum konduktiven Laden mit einem Kabel.

Nur die relevanten Spulen werden versorgt

„Mit diesem hohen Wirkungsgrad haben wir einen Meilenstein beim induktiven dynamischen Laden erreicht. Wir kennen kein System, das ähnlich effizient ist“, sagt Parspour.

Die Teststrecke besteht aus 40 einzelnen Spulenelementen mit einer Grundfläche von 50 auf 48 Zentimeter. Der Abstand zwischen Fahrzeug und Spulen beträgt 20 Zentimeter. Die Strecke erkennt die Position des Fahrzeugs automatisch und versorgt nur die relevanten Primärspulen im Boden.

10 kW Leistung werden übertragen

Bei gleicher Grundfläche von 0,24 Quadratmetern wird unabhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit kontinuierlich eine Leistung von 10 Kilowatt übertragen. Insgesamt bietet die Teststrecke eine konstante und unterbrechungsfreie Leistungsübertragung während der Fahrt.

Insbesondere für autonome Fahrzeuge bieten induktive Ladestrecken erhebliche Vorteile. So könnten die Fahrzeuge rund um die Uhr im Einsatz sein. Im nächsten Schritt wollen Parspour und ihr Team die Technologie deshalb beim autonom fahrenden Campusshuttle der Universität Stuttgart erproben. Dazu soll die Teststrecke zu einer Forschungsstraße am Campus Vaihingen ausgeweitet werden.

Im Rahmen des Projekts wollen Parspour und ihr Team das bidirektionale Laden weiter erforschen. Zudem soll die Leistungsdichte, also die Energieübertragungs-Leistung pro Fahrstrecke, weiter erhöht werden. (wa)