Fuhrpark als netzdienliche Batterie

Mit einer Streetscooter-Flotte der Deutschen Post wurden netzdienliche Ladestrategien getestet.
Bild: © Deutsche Post
Elektrische Fuhrparke der Logistikbranche bieten eine gesicherte Flexibilität für das Stromnetz. Zusammen mit netzdienlichen Ladestrategien können sie helfen, Engpässe in Verteilnetzen zu vermeiden und Strom aus erneuerbaren Energien flexibler zu nutzen.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Team des Projekts Netz_eLOG. Darin haben das Reiner-Lemoine-Institut (RLI), IAV und Edis Netz am Beispiel eines Fuhrparks der Deutschen Post in Kleinmachnow Auswirkungen der Elektromobilität auf das Stromnetz untersucht.
30 Streetscooter für den Praxistest
In einem Praxistest mit 30 Elektrofahrzeugen vom Typ Streetscooter hat das Konsortium analysiert, wie die Flotte als flexible Last für einen effizienten Betrieb des Verteilnetzes der Edis genutzt werden kann. Dafür wurden betriebliche Anforderungen des Logistikunternehmens berücksichtigt, etwa Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Die Ergebnisse zeigen: Mithilfe netzdienlicher Ladestrategien kann der Stromverbrauch von Fahrzeugen an eine schwankende Einspeisung erneuerbarer Energien angepasst werden. Das hilft zum Beispiel, einspeisebedingte Belastungsspitzen im Stromnetz zu reduzieren. Simulationen für geeignete Netzgebiete ergaben außerdem, dass bis zu einem Viertel des Ladestroms für einen vergleichbaren Fuhrpark durch Strom aus Erzeugungsanlagen bereitgestellt werden könnte, die ohne diese Strategie abgeregelt worden wären.
Netzentgelte als Anreizsystem weiterentwickeln
„Unser Projekt zeigt, dass gerade im Logistikbereich netzdienliche Ladestrategien die Energiewende unterstützen können. Wir sehen außerdem, dass netzdienliches Laden unter den richtigen Rahmenbedingungen Kosten für Flotten- und Netzbetreiber reduzieren kann. Dafür gilt es nun, die Netzentgelte als Anreizsystem weiterzuentwickeln“, sagt Projektleiter Jakob Gemassmer vom RLI.
Das Projektteam hat herausgefunden, dass E-Fahrzeuge einer Flotte mit ähnlichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten Verteilnetzbetreibern eine gesicherte Flexibilität anbieten können. Solche Fuhrparke sind in der Lage, innerhalb einer klaren Standzeit konkrete Leistungsvorgaben des Netzbetreibers umzusetzen. Die Flotte dient dabei als große stationäre Batterie. Ihre Flexibilität als mobiler Speicher bleibt immer auf die Standzeiten der Fahrzeuge begrenzt. (wa)