E-Mobilität

Nachhaltige Mobilität in Unternehmen sollte Standard sein

Öko-Institut und Agora Verkehrswende fordern verbindliche Ziele für Unternehmensflotten. Auch die Politik ist gefragt.
09.02.2023

Mehr als 44.100 batterieelektrische Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straßen.

Unternehmen und Politik könnten gemeinsam dafür sorgen, betriebliche Mobilität auf den Klimaschutz auszurichten. Das erklären das Öko-Institut und Agora Verkehrswende in einer neuen Handlungsempfehlung.

Demnach sollten Unternehmen Daten zu Pendelwegen und Mobilitätsbedarfen erheben, Ziele und Maßnahmen definieren und über Fortschritte berichten. Dies sollte ab einer bestimmten Flottengröße oder einem bestimmten CO2-Ausstoß verbindlich sein, fordern die Autoren und Autorinnen.

Die Unternehmen sind laut der Publikation zentral für die Verkehrswende: Mehr als zwei Drittel aller Neuwagen werden in Deutschland gewerblich zugelassen. Dienstwagen gelangen zudem über den Gebrauchtmarkt oft zügig in private Hand.

"Für Unternehmen ist es Zeit, Dienstwagen und weitere Fahrzeuge in der Flotte möglichst vollständig elektrisch zu betreiben und die entsprechende Ladeinfrastruktur aufzubauen", erklärt Lukas Minnich, Experte für nachhaltige Unternehmensmobilität am Öko-Institut. "In diesem Prozess hilft es, wenn klare Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele für das Unternehmen in einer Mobility Policy festgelegt sind."

Auch die Politik ist gefragt

Die Politik könne die Verkehrswende in Unternehmen mit verlässlichen Rahmenbedingungen unterstützen. Dazu gehöre etwa die realen Kosten klimaschädlicher Mobilität angemessen zu bepreisen. Ebenso wichtig sei die Koordination des Ladeinfrastrukturaufbaus, die Anpassung von Stromsystem und -markt sowie einfachere Genehmigungsverfahren für neue Ladepunkte.

Die Politik sollte das unterstützen, indem sie die Maßnahmen im Masterplan Ladeinfrastruktur II möglichst zügig umsetzt. Bedeutende Schritte sind aus Sicht der Unternehmen etwa die Regelungen zum Laden an Gebäuden und die Stabilisierung des (Fahr-)Strompreises.

Alternativen zum Pkw fördern

Alternativ zum Dienstwagen bieten einige Unternehmen inzwischen ein sogenanntes Mobilitätsbudget an, das Beschäftigte frei für verschiedene Verkehrsmittel verwenden können. Bremsend wirke jedoch, dass Dienstwagen etwa gegenüber Sharing-Diensten und der Bahn noch immer steuerlich begünstigt werden. Um das Mobilitätsbudget attraktiver zu machen, sollten die steuerlichen Regelungen zur Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel vereinheitlicht und vereinfacht werden, heißt es in der Veröffentlichung. (pfa)