E-Mobilität

Smartes Laden hilft Netz und Fahrern

Lademanagement entlastet das Stromsystem Wenn wie bei Elli und Mitnetz Strom ein Anreizsystem hinzukommt, profitieren auch E-Automobilisten.
25.01.2023

Intelligentes Laden mit einem Anreizsystem hilft dem Stromnetz und den E-Autofahrern.

Win-Win-Situation für Fahrer von Elektroautos und Stromkunden: Wenn das Laden von Elektroautos intelligent mit dem Stromnetz synchronisiert wird, profitieren beide Seiten. Das ist das Ergebnis eines Pilotprojekts der Volkswagen-Tochter Elli, des Netzbetreibers Mitnetz Strom sowie der Unternehmensberatung E-Bridge.

Am Projekt nahmen rund 20 Fahrer von Volkswagen-Elektroautos von Juli bis September 2022 teil. Geladen wurde über private Wallboxen und mithilfe der Smart-Charging-App von Elli. Die Ladevorgänge zwischen E-Autos und Netzbetreiber koordinierte ein Algorithmus. Finanzielle Anreize optimierten das Nutzerverhalten. Einbußen beim Ladekomfort oder Engpässe im Stromnetz habe es keine gegeben.

Mehr Grünstrom, weniger Emissionen

Das Projekt habe gezeigt, dass mit Hilfe von smartem Laden Netze besser ausgelastet sind, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei können 30 Prozent der CO2-Emissionen, die sonst bei der Erzeugung des Ladestroms entstehen, eingespart werden. Diese Effekte werden durch die zeitliche Synchronisierung erzielt. Dadurch könne auch vermehrt regional produzierter Grünstrom verwendet werden.

Über ein Anreizsystem variabler Netzentgelte profitierten die Projektteilnehmenden vom smarten Laden. Hochgerechnet sparte der Spitzenreiter über 70 Euro jährlich. Entsprechend gut wurde das Lademanagement akzeptiert. 240-mal gaben Teilnehmerinnen und Teilnehmer Flexibilitätszeitfenster für ihre Ladevorgänge an. Sie erklärten sich bereit, das Aufladen netzdienlich zu verschieben. Zum Ende des Projekts gaben mehr als 80 Prozent an, dass sie an einer Weiterführung des Versuchs interessiert sind.

Kein Engpass im Netz

In den örtlichen Stromnetzen entstanden während der dreimonatigen Testphase keine Engpässe. Vielmehr könne man mit dem Projektansatz fünfmal so viele Elektroautos an das Stromnetz anschließen. Die Technologie machte Netzeingriffe überflüssig. Wenn die lokalen Stromnetze in diesem Zuge entlastet werden, erwarten die Unternehmen künftig leichtere Genehmigungen von Wallboxen für weitere Haushalte.

Der Pilotversuch fand bundesweit statt. Dabei haben die Organisatoren die Infrastruktur eines von Mitnetz Strom betreuten Dorfes in der Umgebung von Halle virtuell nachgebildet. Mit einem Niederspannungsnetz und rund 50, vorwiegend in Einfamilienhäusern lebenden, Haushalten ähnelten die dortigen Rahmenbedingungen der Situation in vielen deutschen Gemeinden. (wa)