E-Mobilität

Zulassungsrekord: Renaissance der E-Mobilität?

Der Absatz von E-Autos steigt auf ein Rekordhoch. Dazu kommt: In den meisten Fällen ist Laden aktuell günstiger als Tanken. Und das öffentliche Ladeangebot wächst schneller denn je.
28.05.2025

Im ersten Quartal kamen so viel E-Autos wie noch nie in dem Zeitraum auf die Straße.

Von Daniel Zugehör

Die Elektromobilität in Deutschland entwickelt sich gerade ausgesprochen dynamisch. Zwischen Januar und Ende April wurden mit 158.503 vollelektrischen PKW so viele neue E-Autos zugelassen wie noch nie zuvor in diesem Zeitraum. Damit erreichten die Neuzulassungen von Elektro-PKW im ersten Quartal 2025 ein neues Rekordhoch, zeigt der aktuelle "Elektromobilitätsmonitor" des BDEW.

Im Vergleich zum Vorjahr bedeute das ein Plus von über 40 Prozent. "Die Rekordzahlen bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in diesem Jahr sind vielversprechend", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Die wachsende Modellauswahl und günstigere Preise bei den E-PKW machen sich hier positiv bemerkbar."

Einbruch im Vorjahr

Noch zu Beginn des Jahres 2024 entwickelte sich die Elektromobilität in Deutschland rückläufig. Nach dem Wegfall staatlicher Kaufprämien war die Nachfrage zunächst eingebrochen, die Zulassungszahlen stagnierten und führten zu einer Phase der Verunsicherung bei Herstellern und potenziellen Käufern.

Im Gesamtjahr 2024 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 380.609 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen, das sind fast 144.000 weniger als 2023. Ihr Anteil an den PKW-Neuzulassungen insgesamt lag bei 13,5 Prozent (2023: 18,4 Prozent). Umso bemerkenswerter ist der aktuelle Aufwärtstrend.

Laden günstiger als Tanken

Auch finanziell kann sich der Umstieg auf Elektromobilität lohnen. Denn Laden ist laut BDEW in vier von fünf Anwendungsfällen günstiger als Tanken – sei es zu Hause, beim Arbeitgeber, beim öffentlichen Normalladen oder beim öffentlichen Schnellladen über den eigenen Vertragspartner.

Lediglich beim öffentlichen Schnellladen über Roamingpartner kann es – abhängig vom Tarif – zu vergleichbaren Kosten wie beim Tanken kommen. Doch das betreffe nur eine kleine Minderheit der Ladevorgänge. "Dass Laden in praktisch allen Ladefällen günstiger ist als Tanken, trägt zur Attraktivität der E-Mobilität ganz entscheidend bei", betont Andreae.

Ein weiterer Faktor ist sicher der fortgesetzte Ausbau der Ladeinfrastruktur. Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit 30.305 neue öffentliche Ladepunkte installiert – damit existieren nun insgesamt 160.000 Ladepunkte im Bundesgebiet. Auffällig ist der Zuwachs bei sogenannten Ultraschnellladern mit sehr hohen Leistungen. Davon sind mehr als 8.000 neu errichtet worden.

8,5 Gigawatt Gesamtleistung

Auch die insgesamt installierte Ladeleistung wuchs: von 6,1 auf 8,5 Gigawatt, ein Anstieg um knapp 40 Prozent. Andreae lobt das Engagement der Branche: "Das große und flächendeckende Angebot an Ladeleistung wird von privaten Unternehmen aus eigener Kraft massiv vorangetrieben." So wurden in über 80 Prozent der Regionen, die im staatlich geförderten "Deutschlandnetz"-Programm als Suchräume definiert sind, auch ohne staatliche Unterstützung Ladeinfrastruktur errichtet.

Die Ladeinfrastruktur scheint inzwischen in der Fläche angekommen zu sein: Mit Beginn des Jahres 2025 gibt es in 6.221 Kommunen mindestens einen öffentlichen Ladepunkt – das entspricht 57 Prozent aller deutschen Kommunen, in denen 95 Prozent der Bevölkerung leben. Zum Vergleich: 84 Prozent der Bevölkerung wohnen in einer Kommune mit mindestens einer Tankstelle.

Darüber hinaus zeige sich, dass die Infrastruktur nicht überlastet ist – im Durchschnitt seien nur 17 Prozent der Ladepunkte gleichzeitig belegt, was bedeutet: 83 Prozent der Säulen sind in der Regel sofort verfügbar, so der BDEW weiter.

Die Nutzerinnen und Nutzer sind offenbar zufrieden. Gemäß einer aktuellen Umfrage des Verbands würden 97 Prozent der befragten E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer sich erneut für ein Elektroauto entscheiden – und es auch anderen empfehlen. Für BDEW-Chefin Andreae ein Signal: "Elektromobilität ist ein Erfolgsmodell. Damit wir aber auch wirklich in einem Massenmarkt ankommen, braucht es politische Flankierung."

Forderungen an die Polititk

In diesem Zusammenhang richtet Andreae fünf Forderungen an die Politik. Erstens müsse Elektromobilität europäisch gedacht werden – nationale Sonderregeln seien kontraproduktiv. Zweitens seien die CO₂-Flottengrenzwerte der EU derzeit das zuverlässigste Instrument für Planungssicherheit und sollten beibehalten werden. Drittens solle die Bundesregierung auf nachhaltige steuerliche Anreize statt "teurer" Förderprogramme setzen, wie es in vielen Nachbarländern der EU bereits erfolgreich praktiziert werde.

Darüber hinaus fordert sie, viertens, weniger Bürokratie beim Ausbau der Ladeinfrastruktur – Genehmigungsverfahren müssten vereinfacht und mehr Flächen zur Verfügung gestellt werden. Und schließlich sei eine staatliche Förderung für Ladesäulen nicht mehr nötig: "Der Wettbewerb liefert schneller und besser", meint Andreae.

Das 18-seitige PDF des "6. BDEW-Elektromobilitätsmonitor" können Sie hier herunterladen.