ÖPNV

Einigung beim Tarifkonflikt im kommunalen Nahverkehr

Der für Baden-Württemberg erzielte Abschluss sieht unter anderem vor, dass fast alle Mitarbeiter eine sogenannte Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro erhalten.
01.11.2020

Der neue Tarifvertrag gilt für rund 6400 Beschäftigte bei kommunalen Verkehrsbetrieben im Südwesten.

Der Tarifkonflikt im kommunalen Nahverkehr in Baden-Württemberg ist mit einer Einigung zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Verdi und der kommunale Arbeitgeberverband (KAV) haben sich auf die Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst geeinigt, wie ein Sprecher von Verdi am Samstagabend mitteilte.

Für den öffentlichen Dienst hatten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuvor bereits auf eine Erhöhung der Entgelte um 1,4 Prozent, mindestens aber um 50 Euro, zum 1. April 2021 geeinigt. Zum 1. April 2022 soll eine weitere Erhöhung um 1,8 Prozent folgen. Zudem erhalten die Angestellten im kommunalen Nahverkehr nun ein um 120 Euro höheres Urlaubsgeld, und ab 2023 werde ein Entlastungstag nach zehn Jahren Betriebszugehörigkeit eingeführt, teilte ein Sprecher von Verdi mit.

Für einen Manteltarifvertrag sehr kurze Laufzeit

Zudem sollen fast alle Mitarbeiter eine sogenannte Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro erhalten. Beim Tarifabschluss im öffentlichen Dienst ist dieser Betrag nur für bestimmte Entgeltgruppen vorgesehen, in einigen fällt er geringer aus.

"Die weiteren Verbesserungen sehen wir als ersten Schritt hin zu besseren Arbeitsbedingungen. Die für einen Manteltarifvertrag sehr kurze Laufzeit gibt uns schon in gut zwei Jahren die Chance, dann hoffentlich ohne Pandemie-Bedingungen den notwendigen zweiten Schritt zu machen", teilte Verhandlungsführer Andreas Schackert zur Einigung mit.

Tarifvertrag gilt für 6400 Beschäftigte

Der nun ausgehandelte Tarifvertrag gilt laut Verdi für rund 6400 Beschäftigte bei den kommunalen Verkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Konstanz, Esslingen und Heilbronn. Für die Beschäftigten beim Verkehrsbetrieb Rhein-Neckar-Verkehr für die Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen am Rhein gilt ein Haustarifvertrag. Hier steht eine Einigung laut Verdi noch aus. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 6. November geplant.

Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) begrüßte die Lösung. Man sei an die äußerste Grenze dessen gegangen, was für die kommunalen Nahverkehrsunternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht noch tragbar sei. "Wir haben nun eine gewisse Planungssicherheit für die kommenden Jahre", sagte Verhandlungsführerin Sabine Groner-Weber. Eine Tarifeinigung hätten auch die Öffentlichkeit und die Fahrgäste, die auf einen zuverlässigen Nahverkehr angewiesen seien und ihn nutzen wollten, in Zeiten der sich zuspitzenden Corona-Pandemie dringend erwartet. (dpa/hil)