Erster Batterie-Oberleitungsbus in Solingen
Die Verkehrsbetriebe Solingen haben ihren ersten Batterie-Oberleitungsbus präsentiert. Solingen ist neben Esslingen am Neckar und Eberswalde die letzte Stadt mit Oberleitungsbussen (Obus). Und die Solinger machen nun ihr System fit für die Zukunft. Im vergangenen Jahr bestellte der Verkehrsbetrieb vier Batterie-Oberleitungsbusse – sogenannten BOB – beim polnischen Hersteller Solaris. Der erste Prototyp ist am 12. Januar ausgeliefert worden, berichteten die Verkehrsbetriebe in einer Pressemitteilung. Gestern wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt. Drei weitere Fahrzeuge werden im April erwartet.
Die Besonderheit dieser rein elektrischen Busse liegt darin, dass sie sowohl über Batterie als auch über moderne Steuerungstechnik verfügen. Dadurch können sie einerseits während des Fahrens am Draht geladen werden (In-Motion-Charging) andererseits aber auch Streckenabschnitte abdecken, die nicht mit einer Fahrleitung ausgestattet sind. Derzeit erfolgen auf dem Betriebshof die Inbetriebnahme und das Zulassungsverfahren für den Obus-Betrieb und den Straßenverkehr für das erste Fahrzeug. Abnahme und Freigabe für den Liniendienst soll im April erfolgen.
Teststrecke für ein Pilotprojekt
Durch zunehmende Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in den Städten wird der Einsatz von elektrischen Antriebskonzepten immer wichtiger. Nun wird Solingens Oberleitungsnetz zur Teststrecke für das durch den Bund geförderte Projekt BOB – für den neuen Batterie-Oberleitungs-Bus, schreiben die Verkehrsbetriebe.
Auch könnten Photovoltaik(PV)-Anlagen entlang der Strecke direkt an das Oberleitungsnetz angeschlossen werden. Diese Lösung wäre besonders effizient, da der erzeugte Gleichstrom der PV-Anlagen nicht erst in Wechselstrom und wieder zurück umgewandelt werden muss, was Verluste erspart. Perspektivisch würde dann nur noch lokal erzeugter Ökostrom den Solinger Nahverkehr antreiben.
147 000 Liter Diesel weniger
In Solingen bringt das Projekt im ersten Schritt eine Erhöhung des derzeitigen Anteils an E-Mobilität in der Verkehrsleistung von 64 auf 70 Prozent. Zudem können zusätzliche 147 000 Liter Diesel und weitere 334 Tonnen CO2 eingespart werden, erläutern die Verkehrsbetriebe. (al)