ÖPNV

Fahrermangel: Fahrpläne müssen angepasst werden

Von Rostock bis nach Augsburg: Bundesweit laufen Ausbildungsoffensiven für den ÖPNV.
21.02.2023

Menschenleer: Dem ÖPNV fehlt das Personal.

Von der Ostsee bis in das tiefste Bayern: Im ÖPNV fehlen Fahrer, insbesondere Busfahrer wie Meldungen aus Rostock, Erlangen und Augsburg zeigen. 

Von dieser Woche an müssen sich Menschen in Rostock auf Ausfälle und Einschränkungen im Busverkehr einstellen. Es fehlten weiterhin Fahrer und Fahrerinnen, heißt es auf der Webseite der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Zur Begründung verwies die RSAG auf einen ungewöhnlich hohen und langanhaltenden Krankenstand ab dem dritten Jahr der Corona-Pandemie. Das Personal habe bereits viele Überstunden geleistet und auf freie Tage verzichtet.

Um möglichst schnell wieder zum Normalfahrplan zurückzukehren, laufe derzeit eine "nie gekannte Ausbildungsoffensive" für neue Fahrerinnen und Fahrer der Busse und Straßenbahnen. Ziel sei es, in diesem Jahr auf etwa 400 Fahrerinnen und Fahrer zu kommen, was einem Rekord entspräche.

Bereits 22 Straßenbahn- und 24 Busfahrer und Busfahrerinnen hätten im letzten Jahr ihre Ausbildung begonnen. Eine Ausbildung zur Busfahrberechtigung dauert demnach jedoch vier bis fünf Monate, bei der Straßenbahn sind es etwa drei Monate und nicht alle Neueinsteiger bestünden die Prüfung und Einarbeitung in diesen verantwortungsvollen Job.

Fahrschule verstärkt

Mit Beginn des Jahres 2023 hat die RSAG nach eigenen Angaben ihre Kapazitäten für die interne Fahrschule noch einmal verstärkt. Dazu wurden zusätzlich zwei Fahrlehrer Straßenbahn und ein Fahrtrainer Bus ausgebildet sowie zwei Fahrschullehrer neu eingestellt. Insgesamt ist damit in 2023 die Ausbildung von 30 Straßenbahnfahrer und -fahrerinnen sowie 38 Busfahrer und -fahrerinnen geplant. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich bereits sechs neue Mitarbeitende für die Straßenbahn und 19 für den Bus in der Ausbildung. Darüber hinaus kooperiere die RSAG auch mit externen Fahrschulen.

Das gleiche Problem haben die Erlanger Stadtwerke. Die Franken schränken den Busfahrplan ab nächster Woche ein, weil Fahrer fehlen und viele krank sind.

Augsburg will wieder verlässlich fahren

Auch in Augsburg wird der Fahrplan wegen des Fahrermangels angepasst. Um zu gewohnter Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zurückzukehren, haben die Stadtwerke Augsburg (swa) für ihr Nahverkehrsangebot ein Vier-Punkte-Programm: Den Fahrplan stabilisieren, eine Ausbildungsoffensive, ein attraktiver Fahrdienst und Personalgewinnung stehen dort drauf.

"Wir wollen etwa mit einem Bewerbungsbus aktiv auf mögliche neue Mitarbeitende zugehen", erläutert der Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza. Es sollen auch Einstellungen einfacher und Vorteile stärker herausgestellt werden, wie etwa, dass die swa ihr Bus- und Straßenbahnfahrpersonal grundsätzlich in der eigenen Fahrschule ausbildet, egal ob Neueinsteiger oder in der beruflichen Weiterbildung.

Attraktive Angebote: Wunschdienstplan

Punkt zwei ist, den Fahrdienst attraktiver zu machen. Beispielsweise liegt die Erfüllungsquote bei den "Wunschdienstplänen" der Fahrerinnen und Fahrer aktuell bereits bei rund 90 Prozent. "Hier wird weiteres Verbesserungspotential geprüft", so Casazza. Und auch die Personalgewinnung soll verstärkt werden. Hier arbeiten die swa beispielsweise bereits mit der Agentur für Arbeit zusammen.

Für Deutschlandticket trotzdem "bestens ausgerüstet"

 "Wir haben in Augsburg im Vergleich auch weiterhin eines der dichtesten Taktangebote, ein dichtes Netz und eine moderne und umweltfreundliche Fahrzeugflotte", erklärt der Stadtwerke-Chef. "Und auch die Kapazität ist so ausreichend, dass wir für einen Zuwachs an Fahrgästen bestens ausgerüstet sind, auch im Hinblick auf die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai." (dpa/pfa)