ÖPNV

Fahrgastverband: Besser generelle Preissenkung als 9-Euro-Ticket

Es regt sich immer mehr Kritik gegen das geplante Sonderticket. Neben dem bürokratischen Aufwand hätte eine allgemeine Preissenkung den Fahrgästen deutlich mehr geholfen und auch die Laufzeit von drei Monaten sei zu kurz, so der Verband "Pro Bahn".
31.03.2022

Bus- und Bahnfahren wird künftig günstiger, allerdings nur für drei Monate.

Das von der Bundesregierung geplante 9-Euro-Ticket im Öffentlichen Nahverkehr stößt beim Fahrgastverband "Pro Bahn" in Hessen auf Skepsis. Der Landesverband «hätte es viel besser gefunden, die Fahrpreise im kompletten Sortiment um zehn bis 15 Prozent zu reduzieren, somit deutlich günstiger anzubieten, vom Kurzstreckenticket bis zur Jahreskarte», teilte dieser am Donnerstag in Frankfurt mit. «Damit wären die Verkehrsverbünde und Verkehrsbetriebe schnell handlungsfähig.» Die Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP hatte vergangene Woche angekündigt, dass für 90 Tage eine Fahrkarte im ÖPNV für neun Euro pro Monat eingeführt werden soll.

Der Landesverband «Pro Bahn» befürchtete angesichts der unterschiedlichen Struktur des ÖPNV in den Ländern und Regionen deutliche Nachteile für Fahrgäste in kleinräumigen Gebieten. Er plädierte zudem für eine Laufzeit der Preissenkung über die drei Monate hinaus. Es wäre wünschenswert, dies mindestens bis zum Jahresende 2022 festzulegen, sagte der Landesvorsitzende Thomas Kraft laut der Mitteilung. Sozial gerechter wäre es zudem, gezielt sozialleistungsberechtigte Fahrgäste finanziell zu unterstützen. Der Bund und die Länder, die zwischenzeitlich vor allem Bedenken wegen des bürokratischen Aufwands angemeldet hatten, sollen so schnell wie möglich in einer Arbeitsgruppe die Umsetzung des Tickets voranbringen. (lm/dpa)