ÖPNV

Frontkameras in Wiesbadener Bussen

ESWE Verkehr will in Kooperation mit der Polizei Falschparkende an Haltestellen und auf Busspuren dokumentieren.
19.07.2023

ESWE Verkehr führt Frontkameras in seinen Linienbussen ein. Die Kameras dienen dazu, Falschparkende auf Bus- und Umweltspuren oder in Haltestellenbereichen mittels Fotobeweis zu dokumentieren.

Falsch abgestellte Fahrzeuge im Straßenraum verlangsamen den Busverkehr massiv. Dies sorge regelmäßig für Verspätungen im Fahrplan, erklärt Marion Hebding, kaufmännische Geschäftsführerin bei ESWE Verkehr. „In den meisten Fällen müssen unsere Fahrerinnen und Fahrer in den fließenden Verkehr einfädeln, um ein Hindernis umfahren zu können. Schlimmstenfalls stehen unsere Busse dann mit den anderen Verkehrsteilnehmenden im Stau.“ Fahrgäste kämen dann nicht rechtzeitig an ihr Ziel und seien zurecht verärgert.

Fotobeweis wird manuell ausgewertet

Aber auch für die Busfahrerinnen und Busfahrer bedeuten blockierte Bus- und Umweltspuren zusätzlichen Stress. Die Belastung, im Wiesbadener Straßenverkehr unterwegs zu sein, sei ohnehin schon sehr hoch. Wenn die Fahrerinnen und Fahrer dann noch Falschparkende umkurven müssen, koste das unnötig Zeit und Nerven.

ESWE Verkehr plant, bis Ende 2024 etwa 30 Fahrzeuge mit einem Frontkamera-System auszustatten. Die Frontkameras können vom Fahrpersonal mit einem Knopfdruck am Fahrerarbeitsplatz ausgelöst werden. Dabei wird eine Fotoserie erstellt, in der mittels GPS-Daten der Standort sowie die exakte Uhrzeit enthalten sind. Dieser Fotobeweis, der alle datenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt, wird in einer manuellen Prüfung ausgewertet und an die städtischen Verkehrsbehörden weitergeleitet. Diese entscheiden dann, ob ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird.

Gemeinsam mit der Polizei entwickelt

Das gesamte Verfahren wurde in drei Testphasen erprobt. Immer mit eingebunden waren die Straßenverkehrsbehörde sowie die Verkehrspolizei der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Abteilungsleiterin der Wiesbadener Verkehrspolizei, Viola Braun, sagt: „Der Einsatz von Frontkameras in Wiesbadener Linienbussen ist gemeinsam mit uns entwickelt worden. Alle gesetzlichen und datenschutzrechtlichen Vorgaben werden eingehalten. Wir unterstützen dieses Projekt und das damit verbundene Ziel, den Busverkehr in Wiesbaden zu beschleunigen.”

An 19 Tagen während der Testzeiträume in April, Mai und Juni dokumentierte ESWE Verkehr insgesamt 311 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung mittels Fotobeweis. Falschparkenden auf Busspuren droht ein Bußgeld von 70 Euro. Bei Behinderung auf Umweltspuren kommt zu diesem Bußgeld noch ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg hinzu. (wa)