Großauftrag für Brennstoffzellen-Zug aus Hessen
Im hessischen Taunus werden in den kommenden Jahren 27 Brennstoffzellen-Züge unterwegs sein. Fahma, eine Tochter des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), hat den französischen Hersteller Alstom beauftragt, die Fahrzeuge des Typs Coradia iLint bis zum Fahrplanwechsel 2022 auszuliefern.
Neben den Zügen umfasst der Auftrag auch die Lieferung von Wasserstoff, die Instandhaltung und die Bereitstellung von Reservekapazitäten für die nächsten 25 Jahre. Alstom bietet die Wasserstoffversorgung in Zusammenarbeit mit dem Partnerunternehmen Infraserv Höchst an. Die Wasserstoff-Tankstelle befindet sich auf dem Gelände des Industrieparks Höchst. Der Gesamtauftrag hat ein Volumen von 500 Mio. Euro; der auf Alstom entfallende Anteil liegt bei 360 Mio. Euro.
"Leuchtturmprojekt für Brennstoffzellen-Mobilität"
"Der Kauf von 27 Fahrzeugen ist ein Leuchtturmprojekt für Brennstoffzellenmobilität, über das ich mich sehr freue", sagt Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur. Die Bundesregierung unterstütze diese Investition, indem sie 40 Prozent der im Vergleich zu Dieselfahrzeugen zusätzlich anfallenden Fahrzeugkosten übernimmt und die Wasserstofftankstelle anteilig unterstützt.
Auf Hessens Gleisen gebe es heute noch viele Dieselfahrzeuge, da Oberleitungen fehlen, so Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen). Die Brennstoffzellentraktion sei daher eine schnell realisierbare Alternative zur teuren Elektrifizierung.
Nach Angaben von RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat verfüge der Verkehrsverbund bei Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge 2022 über die weltweit größte Flotte von Brennstoffzellenzügen im Personenverkehr. "Nach elektrisch angetriebenen Zügen, Elektrobussen und Wasserstoffbussen bieten wir unseren Passagieren jetzt eine weitere Möglichkeit, emissionsfrei zu reisen."
Ersatz für Dieselzüge auf vier Strecken
Die neuen Brennstoffzellenzüge ersetzen die dieselbetriebenen Züge auf den Strecken von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden, von Frankfurt nach Königstein, von Frankfurt über Bad Homburg nach Brandoberndorf sowie von Friedrichsdorf nach Friedberg. Die Zahl der Sitze in den neuen Zügen beträgt 160; dies bedeutet eine Aufstockung der Sitzplatz-Kapazität auf den Taunus-Strecken um bis zu 40 Prozent.
Seit September 2018 sind zwei Brennstoffzellen-Züge in Niedersachsen im Regelbetrieb unterwegs. Ab 2021 soll dort die Zahl auf 14 Systeme aufgestockt werden. (wa)