ÖPNV

Neue Szenarien für oberfränkischen Shuttlebus

Das Förderprojekt für autonome Fahrzeuge geht mit einer neuen Modellkommune in die Verlängerung.
05.04.2022

Das Forschungsprojekt zu den autonomen Bussen in Oberfranken geht in die Verlängerung.

Die fahrerlosen Busse der Shuttle-Modellregion Oberfranken bleiben bis Mitte 2024 in Betrieb. Das Bundesverkehrsministerium fördert ein Anschlussprojekt. Es beinhaltet teils neue Anwendungsszenarien, eine neue Modellkommune und neue Forschungszielen. Nach der Etablierung des Shuttle-Betriebs nimmt das Projektkonsortium nun die KI-unterstützte vollständige Automation in den Fokus.

In Kronach gibt es die bestehende Shuttle-Verbindung durch die historische Altstadt. Dabei soll es künftig nicht nur darum gehen, inwiefern der Shuttle-Betrieb ohne Begleitpersonal durchgeführt werden kann. Im Fokus steht auch die Implementierung eines bedarfsgesteuerten On-Demand-Betriebs durch DB-Regio Bus.

Bad Steben wird Modellkommune

In Rehau wird die Forschung über den Einsatz der Shuttles im Werksverkehr Ende Juni abgeschlossen. Stattdessen sollen die Shuttles künftig in der neuen Modellkommune Bad Steben Reha-Gäste, Personal und Materialien transportieren.

In Hof werden zwei Shuttles zunächst weiter auf der bestehenden Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof eingesetzt. Künftig wird der neu gegründete Lucas-Cranach-Campus der Hochschule Coburg zum Projekt hinzustoßen. Ziel sind Forschungsarbeiten zu den Themen User Experience Design, Künstliche Intelligenz und 5G.

Die Bürger sollen mitreden

Mathias Wilde und sein Team von der Hochschule Coburg beschäftigen sich mit der Einbindung der Shuttles in die Verkehrsplanung und mit der Akzeptanz bei Bürgern. Geplant ist, einen Bürger:innenbeirat zu implementieren und so die Meinungen ins Projekt einfließen lassen

Sein Kollege Ralf Reißing will die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf in einem Shuttle ohne Begleitpersonal in den Blick nehmen. „Der Betrieb wird in der Leitstelle überwacht. Die Mitarbeitenden der Leitstelle können bei Bedarf in die Fahrfunktion eingreifen und auch mit den Passagieren sprechen. Weil die Leitstelle über Mobilfunk mit den Shuttle verbunden ist, sind Störfälle durch böswillige Angriffe durch Hacker von außen nun auch ein wichtiges Thema.“

Kommunikation und Datenraten klären

Der zuverlässige und schnelle Datenaustausch über das 5G-Netz ist die Voraussetzung, damit die Fahrzeuge „vorausschauend entscheiden“ und mit anderen Fahrzeugen kommunizieren können. Andere Verkehrsteilnehmer oder auch Ampelanlagen können Daten zur Verfügung stellen. Welche Informationen übertragen werden sollen, mit welche Datenraten und mit welchen Prioritäten, sowie wie diese Informationen in einem Umgebungsmodel aggregiert, ist ebenfalls Thema beim Projekt. Damit befasst sich Lucila Patiño Studencki von der Hochschule Coburg.

Das Konsortium des Anschlussprojekts SMO-II besteht aus den Unternehmen Brose, Rehau, Valeo und DB Regio Bus, der Stadt Hof, den Landkreisen Hof und Kronach sowie den drei Hochschulen Coburg, Hof und Chemnitz. Neu im Projekt ist der Fahrzeugteile-Hersteller Brose, der sich um Abläufe im Fahrzeuginnenraum und im Türbereich kümmert. (wa)