ÖPNV

Spatenstich für Ottobahn-Teststrecke

Südlich von München entsteht ein schienengeführtes Gondelsystem. Das Konzept verzichtet auf Fahrpläne und wird per App gerufen.
18.03.2022

Erster Spatenstrich für den Bau der Ottobahn-Teststrecke südlich von München.

Vor den Toren Münchens hat der Bau für die Ottobahn begonnen. Zwischen den Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn fand jetzt der erste Spatenstich für einen knapp einen Kilometer langen Rundkurs des Gondelsystems statt. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens müssen 100.000 Testkilometer absolviert werden. In der zweiten Jahreshälfte soll die erste Gondel der Hochbahn in fünf Metern Höhe ihre Runden über den Feldern drehen.

Die Ottobahn ist ein auf Schienen geführtes Gondelsystem, das in bis zu zehn Metern Höhe über dem Straßenverkehr operiert. Die Kabinen werden per App gerufen. Der Algorithmus berechnet in Echtzeit stets die schnellste Verbindung für sämtliche Gondeln entlang der Strecke. Einen Fahrplan gibt es nicht. Fahrgäste können überall an der Strecke ein- und aussteigen.

„Rekordverdächtig kurze Zeit“

  • Einen Fahrplan gibt es bei der Ottobahn nicht; die Fahrgäste können überall ein- und aussteigen.

Zu den Spaten griffen der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter sowie dessen Vorgängerin Kerstin Schreyer, die sich während ihrer Amtszeit für den Bau der Teststrecke auf einem kommunalen Grundstück eingesetzt hat. Unterstützt wurden sie vom stellvertrenden Landrat des Landkreises München, Ernst Weidenbusch, und von Ullrich Sander, dem Ersten Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen.

Ottobahn-Geschäftsführer Marc Schindler nannte die „drei Jahre von der Unternehmensgründung bis zum Bau der ersten Teststrecke wahrlich rekordverdächtig“. Das sei genau das Tempo, das nötig sei, um bei der Transformation der Mobilität voranzukommen. Als Start-up in der Verkehrswirtschaft komme man mit einer guten Idee und innovativen Technologien allein nicht sehr weit. „Wir sind darauf angewiesen, dass Partner von allen Seiten bereit sind, mutig gemeinsam voranzugehen."

Verkehrsminister Christian Bernreiter wies in seiner Rede auf die Bedeutung kreativer Lösungen für den Verkehr in Ballungsräumen wie München hin: „Für einen zukunftsorientierten ÖPNV brauchen wir auch neue und innovative Ideen“. Er freue sich, dass mit dem Spatenstich eine solche Innovation bald auch ganz praktisch getestet und damit ein möglicher weiterer Baustein für eine CO2-neutrale Mobilität in Bayern erprobt werden könne.

Bedarfsgerechte ÖPNV-Lösung

„Gerade im Großraum München brauchen wir solche kreativen Ideen, um den Verkehr zu entzerren“, so der Stellvertrende Landrat Ernst Weidenbusch. Ein besonderer Charme der Ottobahn liege in den vergleichsweise niedrigen Erstellungskosten, dem niedrigen Flächenverbrauch und einer schnellen Umsetzungszeit."

Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander ergänzte: "Für die Anbindung des Umlands an bestehende Verkehrsnetze erscheint uns das Modell der autonomen und bedarfsgerecht verfügbaren Gondeln besonders attraktiv: Hier steckt der öffentliche Nahverkehr immer in der Zwickmühle zwischen einer attraktiven Taktung und vertretbaren Kosten“. Die Ottobahn könne dieses Dilemma lösen. (wa)