ÖPNV

Stadtwerke Krefeld setzen auf Wasserstoff-Busse

Die Ausschreibung für zehn klimafreundliche Fahrzeuge läuft. Schon jetzt lobt die Mobiltochter der SWK die hohe Reichweite und die schnelle Betankung der Wasserstoff-Busse.
12.04.2023

Der Tankvorgang dauert nach SWK-Angaben gerade mal zehn Minuten (Symbolbild).

Schon im nächsten Jahr sollen die ersten Wasserstoffbusse durch Krefeld rollen. „Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Wir sehen in ihm ein Schlüsselelement für die Energiewende“, erläutert SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke in einer Pressemitteilung.

2020 begann ein Team aus Mitarbeitenden der SWK und Studierenden und Lehrenden der Hochschule Niederrhein, zu untersuchen, inwieweit im SWK-Konzern „grüner“ Wasserstoff wirtschaftlich zum Einsatz kommen oder sogar selbst erzeugt werden kann. Im ersten Schritt geht es nun darum, die entsprechenden Busse zu beschaffen, eine Tankstelle zu errichten, die Buswerkstatt umzubauen und den benötigten „grünen“ Wasserstoff zu beschaffen. Dass die SWK später mit einem eigenen Elektrolyseur selbst klimafreundlichen Wasserstoff produzieren, sei denkbar, heißt es aus Krefeld. Dazu wird aktuell ein Konzept entwickelt, für das zeitnah die Einreichung eines Förderantrags geplant ist.

Fördermittel machen es möglich

Für die Wasserstoffbusse und die damit verbundene notwendige Peripherie gibt es bereits die Fördermittelzusage. „Für die Beschaffung der wasserstoffbetriebenen Bussen wurden unserem Teilprojektleiter Michael Kuth von der SWK Mobil 2,9 Mio. Euro durch den Bund und für den Bau von Tankstelle und Umbau der Werkstatt weitere 6 Mio. Euro durch das Land NRW zugesagt“, erklärt Rouven Weber, der das Projekt bei der SWK steuert. Insgesamt investiert die SWK knapp 13 Mio. Euro in die Baumaßnahmen und die Anschaffung von zehn Wasserstoffbussen. Die ersten drei Wasserstoffbusse werden 2024 geliefert, sieben weitere folgen 2025.

Bis Ende 2025 müssen insgesamt 45 Prozent der Busse, die für den ÖPNV angeschafft werden, „sauber" sein. Die Hälfte davon muss ganz ohne Emissionen auskommen. Das besagt die Clean Vehicles Directive der EU. Fünf Jahre später müssen zwei Drittel der Busse dieses Erfordernis erfüllen. Die SWK Mobil beschafft jährlich ca. sechs Busse, die diese Vorgaben erfüllen. Insgesamt umfasst die aktuelle Busflotte gut 90 Busse.

Schneller Tankvorgang

„Der benötigte grüne Wasserstoff für die Busse kommt zunächst in mobilen Speichercontainern per LKW zum Betriebshof der SWK Mobil. Über diese so genannten Trailer können die Busse dann betankt werden. Der Tankvorgang dauert gerade einmal rund zehn Minuten“, erklärt Rouven Weber. Ein erheblicher Vorteil, etwa gegenüber batteriebetriebenen Elektrobussen.

Einen weiteren Vorteil sieht Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil, in der höheren Reichweite: „Bis zu 400 Kilometer weit kommen die Busse mit einer Wasserstoff-Tankfüllung. Damit schaffen sie einen ganzen Tag lang den kompletten Linienumlauf. Bei batteriebetriebenen Elektrobussen müssten wir je nach Linie zwischendurch einmal nachladen.“ Auch, dass die Wasserstoffbusse direkt auf dem Gelände der SWK Mobil betankt werden können, habe enorme logistische Vorteile, spare man sich doch zusätzliche Fahrten zum Betriebshof.

Wasserstoff statt Diesel

Die Ausschreibung durch die SWK für die ersten zehn Wasserstoffbusse ist bereits veröffentlicht; im Laufe des zweiten Halbjahres wird der Zuschlag erteilt und bestellt. „Wir planen fortlaufend, unsere Flotte um weitere Wasserstoffbusse zu ergänzen. Jedes Jahr sollen ein paar Fahrzeuge dazukommen und die älteren Dieselbusse nach und nach ersetzen“, sagt Guido Stilling. Er betont gleichzeitig, dass auch die Dieselbusse, die bei der SWK Mobil im Einsatz sind, heute schon sämtliche Emissionsanforderungen der EU vollständig erfüllen. (amo)