ÖPNV

Steigende Fahrgastzahlen: ÖPNV-Ausbau in Metropolregionen notwendig

Egal ob in Berlin-Brandenburg oder München, immer mehr Menschen nutzen die Öffis. BVG und MVG erweitern deshalb ihr Angebot und erhöhen die Taktung. DVGW-Vorsitzender Linke plädiert aus Emissionsgründen für die Nutzung von Erdgas-Bussen.
05.04.2018

Immer mehr Menschen nutzen den öffentlichen Personennahverkehr.

Mehr als 31,5 Mio. Menschen sind täglich mit den deutschen Öffis unterwegs. Mehr als vier Millionen Fahrgäste davon nutzen täglich das ÖPNV-Angebot des Verbundnetzes in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Mehr als die Hälfte davon wird von der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) ans Ziel gebracht. So verzeichnete die BVG vergangenes Jahr allein auf ihren U-Bahnstrecken zehn Mio. Fahrgäste mehr als 2016. Damit künftig noch mehr Fahrgäste schneller unterwegs sein können, baut die BVG ihre Strecken und die Taktung der Busse aus. Schon ab kommenden Sonntag profitieren viele Bezirke von dem erweiterten Angebot, kündigte die Verkehrsgesellschaft an. Insgesamt zählte Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen im vergangenen Jahr 1064 Millionen Fahrgastfahrten, allein 563 Millionen entfielen auf die U-Bahn.

Auf insgesamt 13 Linien kommen die Busse ab 8. April in kürzeren Abständen oder die bereits dichte Taktung wird verlängert. Außerdem werden manche Strecken passend zur Sommerzeit länger als bisher bedient. So erhält das Märkische Viertel einen zusätzlichen Streckenast, der im 20-Minuten-Takt angefahren wird. Die Bezirke Neukölln, Mariendorf und Friedenau können sich auf eine neue Taktung und verlängerte Betriebszeiten freuen. Für mehr Mobilität im Berliner ÖPNV braucht es auch mehr Personal. Die BVG hat dementsprechend 200 neue Mitarbeiter im vergangenen Jahr eingestellt und beschäftigt mittlerweile 14 600 Mitarbeiter.

München setzt auf Busse zur Entlastung des Netzes

Berlin ist nicht die einzige Metropolregion, die auf steigende Fahrgastzahlen reagiert. Auch dem Münchner Bahnnetz droht in Anbetracht der vielen Pendler aus dem Umland der Kollaps. Deshalb will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den ÖPNV im Stadtgebiet mit zusätzlichen Bussen entlasten. Außerdem sollen beliebte U-Bahnstammstrecken, wie die Linie U2 mit einer fünf-Minuten-Taktung mehr Menschen von A nach B bringen, teilten die Verkehrsbetriebe mit.

Auch im Straßenbahnnetz der Landeshauptstadt sind große Veränderungen geplant. Schon Mitte dieses Jahres werden sukzessive 22 größere Bahnen eingesetzt, um Gedränge in den Zügen zu vermeiden. Neue Streckenverbindungen werden für das Jahr 2020 geplant, vor allem die Stadtmitte rund um den Hauptbahnhof darf sich auf neue Gleise und Verbindungen freuen. Neben der Ertüchtigung und Erweiterung des ÖPNV-Netzes investiert die MVG in einen neuen Busbetriebshof in München-Moosach. Spatenstich für das Großbauprojekt im Münchner Norden war bereits Mitte März, bis 2021 soll der Betriebshof mit modernster Technik fertig werden. Dann sollen auch 56 E-Busse vor Ort geladen werden können. 

96 Prozent der Busse werden mit Diesel betrieben

Der Trend zu E-Bussen darf aber über einen Fakt nicht hinwegtäuschen: 96 Prozent der 79000 in Deutschland zugelassenen Busse werden mit Diesel betrieben. Aus diesem Grund plädiert DVGW-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke für den Einsatz von Erdgas-Bussen: Aktuelle Untersuchungen würden zeigen, dass ein mit erneuerbarem Biomethan betriebener Gasbus 25 Prozent weniger Stickoxide und 80 Prozent weniger CO2 ausstößt als ein Diesel-Bus. Zudem emittiert er so gut wie keinen Feinstaub und fährt deutlich leiser. Auch bei den Gesamtkosten schneiden Gasbusse gut ab: Die Anschaffungskosten sind nur wenig höher als beim Diesel, fallen aber unter Berücksichtigung der signifikanten Umweltvorteile kaum ins Gewicht. Der mit Biomethan betriebene Bus hat daher das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aller Busse im öffentlichen Personennahverkehr.  (ls)