Deutschland

Windbranche plädiert für mehr Teilhabe der Kommunen

Der Bundesverband Windenergie (BWE) kritisiert die Politik wegen der mangelnden Unterstützung beim weiteren Zubau von Windkraftanlagen. Für ein Mehr an Akzeptanz der Projekte schlägt der Verband eine bessere Beteiligung von Standortkommunen vor.
23.10.2018

Der Zubau der Windenergie stockt immer mehr.

Der BWE übt starke Kritik an der Politik. Die nicht umgesetzten Sondervolumen, schwierigere Genehmigungsverfahren und die häufige Beklagung der Genehmigungen lasse den Zubau von Windenergie dramatisch sinken, beschwert sich Hermann Albers, Präsident des BWE. Zudem schlägt die Windbranche eine bessere Teilhabe der Kommunen an der Energiewende vor.

2018 wird lediglich einen Zubau von 3300 bis 3500 MW erwartet – ein starker Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, denn zwischen 2014 und 2017 waren durchschnittlich 4600 MW Windenergie hinzugekommen. Für 2019 rechne man mit weiteren Einbrüchen durch Fehler im Ausschreibungssystem. So könne die Windenergie ihre Rolle als Leistungsträger in der Energiewende nicht erfüllen, meint Albers.

„Politik muss Signale setzen“

Er fordert: „Die Politik muss jetzt endlich die richtigen Signale setzen und vor allem ein klares Zeit- und Mengengerüst vorlegen mit dem sich die Klima- und Ausbauziele 2030 erreichen lassen. Dazu gehört ein jährlicher Zubau von 4500 bis 5000 MW Windenergie an Land.“

Der BWE will weiter konkrete Impulse an die Politik geben, um den Ausbau der Windenergie voranzubringen. Vor allem bei Gewerbe und Industrie sehe er einen wachsenden Bedarf preiswerten Windstrom direkt zu beziehen, berichtet Albers. Dafür habe der BWE kürzlich ein Gesetzesentwurf vorgelegt. Parallel hat der BWE einen konkreten Vorschlag zur sicheren Beteiligung von Standortkommunen vorgebracht.

Gewinnbeteiligung für mehr Akzeptanz

Auch die Windwärts Energie GmbH, eine 100-Prozent-Tochter von MVV-Energie, spricht sich für die Einführung einer kommunalen Windabgabe aus: Drei Prozent des Umsatzes aus der Stromproduktion eines neu errichteten Windparks in der Gemeinde sollten direkt in die Gemeindekasse fließen. Bei modernen Windrädern wären das mindestens 10 000 Euro pro Anlage. Durch eine Gewinnbeteiligung erhoffe man sich, die lokale und regionale Akzeptanz von Windenergieprojekten zu steigern und die kommunale Unterstützung für neue Windparks zu fördern. (hol)