Deutschland

Das fordert der AGFW für das Osterpaket

"Grüne Fernwärme ist der Schlüssel für die Wärmewende in Deutschland“, so AGFW-Präsident Roll: Er fordert unter anderem die brennstoffneutrale Kraft-Wärme-Kopplung zu stärken.
14.03.2022

Der AGFW vertritt laut eigenen Angaben die Interessen von mehr als 560 Unternehmen der Wärmewirtschaft.

Versorgungssicherheit und Klimaschutz müssen vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und der energiepolitischen Veränderungen Hand in Hand gehen, auch wenn das Ambitionsniveau damit nochmals deutlich steigt. Dies erfordere Mut, Entschlossenheit und eine andere energiepolitische Agenda, lässt sich Hansjörg Roll, Präsident des Energieeffizienzverbandes AGFW, in einer Pressemitteilung zitieren.
 

Mit einem dringenden Appell und zahlreichen konkreten Forderungen für das Osterpaket wendet sich der AGFW an die Bundesregierung. "Grüne Fernwärme ist der Schlüssel für die Wärmewende in Deutschland“, so Präsident Roll. "Eine krisenfeste, resiliente Wärmeversorgung werden wir aber nur erreichen, wenn wir bürokratische Hürden und Fesseln schnell abstreifen. Unsere Unternehmen stehen vor dem immensen Spagat, der wachsenden Rohstoffknappheit zu begegnen, dabei weiterhin sozialverträgliche Energiepreise zu ermöglichen und gleichzeitig die enorme Herausforderung der Transformation ihrer Wärmenetze hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu stemmen."

Das BEW muss zum 1. April in Kraft treten

Die Bundesförderung effiziente WÄrmenetze (BEW) muss laut dem Verband zum 1. April 2022 in Kraft treten und mindestens bis 2030 laufen​​​. "Die Bundesförderung effiziente Wärmenetze ist das richtige Instrument, um den Transformationsprozess zu starten“, erklärt der stellvertretende AGFW-Geschäftsführer John Miller.

„Es ist daher sehr wichtig, das Programm schnellstmöglich und mit einer angemessenen Laufzeit bis 2030 und darüber hinaus sowie einer adäquaten finanziellen Ausstattung von mindestens 2,5 Milliarden Euro in Kraft treten zu lassen.“ Eine weitere Verzögerung sei weder aus klimapolitischer noch aus sozialökonomischer und energiewirtschaftlicher Sicht verantwortbar.

Brennstoffneutrale, hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung stärken

„Vor dem Hintergrund knapper Rohstoffe wie Gas und Öl erscheint die Kraft-Wärme-Kopplung einmal mehr als die effizienteste, brennstoffneutrale Technologie, die uns derzeit zur Verfügung steht“, sagt Miller. „Es ist daher unerlässlich, dass wir genehmigungsrechtliche Hürden überwinden und dem Ausbau von KWK-Anlagen Priorität einräumen."

Der Bau von neuen KWK-Anlagen sei ein Garant für Versorgungssicherheit für den Strom- und Wärmemarkt in Deutschland. "Diese zukunftsfähige Technologie hilft uns, durch die effiziente Nutzung knapper und wertvoller Brennstoffe die Resilienz unseres Energiesystems zu stärken, denn je effizienter wir vorhandene Brennstoffe nutzen, desto geringer ist unsere Importabhängigkeit.“ Der AGFW fordere daher die Evaluierung und Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes bis spätestens 1. September 2022 sowie das Inkrafttreten des KWKG bis zum 1. Januar 2023 mit einer Laufzeit bis mindestens 2030.

Vorbehaltlose Akzeptanz der Fernwärme als Lösung für Städte

Ein wesentliches Hindernis für die Branche und damit für den Ausbau der Fernwärme seien die teilweise unverhältnismäßig hohen Anforderungen, die an die Fernwärme gestellt werden, so Miller. Ein gutes Beispiel dafür ist die aktuell geltende Wärmelieferverordnung (WärmeLV). „Wir können uns als Gesellschaft das Festhalten an überkommenen Verordnungen nicht länger erlauben. Im Kontext mit den immensen Herausforderungen für die Unternehmen kann es nicht sein, dass ineffiziente Gebäude-Heizungstechnologien als Kostenvergleichsmaßstab für eine moderne Wärmeversorgung herangezogen werden.“

Gerade im urbanen Gebäudebestand sei der Anschluss an ein Fernwärmenetz oftmals die einzige Möglichkeit, ein Gebäude perspektivisch klimaneutral zu versorgen und kurzfristig bestehende Heizungen durch ein klimafreundliches Heizsystem zu ersetzen. In ihrer aktuellen Fassung verhindere die WärmeLV jedoch den Anschluss an die Fernwärme. „Wir fordern die Bundesregierung zu einem Realitätscheck auf“, so Miller. „Dazu gehört für uns unter anderem die Streichung der Wärmelieferverordnung.“ (gun)