Deutschland

Energiewende verändert Job-Struktur der Branche nachhaltig

Erstmals legt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einer Studie Zahlen in einheitlicher Form für alle Bereiche der Energiewirtschaft vor. Auch wenn die Informationen von 2016 sind, zeigen sie deutlich den Transformationsprozess.
16.03.2018

Anteile verschiedener Aktivitäten der Energiewirtschaft in der gesamten erfassten Beschäftigung.

Unter dem Begriff Energiewende vollzieht sich seit einigen Jahren ein Transformationsprozess in der Energiewirtschaft. In der Vergangenheit bedeutsame Branchen und Technologien verlieren an Bedeutung. Gleichzeitig bringt der Strukturwandel neue Akteure und Technologien hervor. "Um zu verstehen, welche Veränderungen in der Branche derzeit ablaufen, haben wir ökonomisch wesentliche Daten, unter anderem Investitionen und Beschäftigungszahlen, seit dem Jahr 2000 ermittelt", beschreibt Marlene O'Sullivan, Projektleiterin in der Abteilung Systemanalyse & Technikbewertung beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik die vorliegende Studie "Ökonomische Indikatoren des Energiesystems". Auftraggeber war das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Verfasser ist neben dem DLR das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Demnach arbeiteten 2016 von knapp 690 000 Beschäftigten in der deutschen Energiewirtschaft  mit 338 600 knapp die Hälfte im Bereich der erneuerbaren Energien. Insgesamt ist die Beschäftigung, die aus den Aktivitäten der Energiewirtschaft resultiert, seit 2000 durch den Ausbau der Erneuerbaren gestiegen. Erstmals liegen mit der Studie auch Zahlen zur gesamten Energiewirtschaft von 2000 bis 2016 vor. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2016 erstmals wieder leicht im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem auf die positive Entwicklung aus dem Bereich der Erzeugungsanlagen zurückzuführen sei.

Zahlen widersprechen denjenigen des Statistischen Bundesamts

Zu beobachten sei außerdem, dass die Zahl der Beschäftigten durch die Aktivitäten der Energiewirtschaft von etwa 550 000 Personen im Jahr 2000 auf knapp 810 000 Personen im Zeitraum 2009 bis 2011 in die Höhe schnellten. Zurückführen lasse sich das vor allem auf den damaligen Ausbau der regenerativen Energien, vor allem der Photovoltaik. Der anschließende Rückgang der Beschäftigungszahlen auf etwa 690 000 geschah über einen Zeitraum von etwa vier Jahren. Vom Boom und dem dann erfolgten Rückgang waren vor allem diejenigen betroffen, die Investitionsgüter für die Energiewirtschaft bereitstellen.

Interessant ist auch O'Sullivan zufolge, dass die Beschäftigung der Energiewirtschaft durch die neue Datengrundlage, bei der auch private und gewerbliche Betreiber von Anlagen im Bereich der Erneuerbaren einbezogen wurden, im zeitlichen Verlauf vergleichsweise stabil blieb. Damit könne der Rückgang in diesem Bereich, welcher bislang aus den  – enger abgegrenzten – Daten des Statistischen Bundesamts hervorging, nicht bestätigt werden. Die komplette Studie kann auf der Seite des BMWi heruntergeladen werden. (sg)