Deutschland

Liebing: "Meine Sorge ist, dass am Ende die Menschen fehlen"

Der Fachkräftemangel und der politische Vertrauenverlust im Zuge der GEG-Verhandlungen waren die dominanten Themen bei der Eröffnung des VKU-Stadtwerkekongresses.
26.09.2023

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing und VKU-Präsident Ulf Kämpfer bei der Eröffnung des VKU Stadtwerkekongresses 2023 in Köln.

„Die politische Auseinandersetzung um das Gebäudeenergiegesetz hat viel Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit und Verlässlichkeit von Politik gekostet“, sagte VKU-Präsident Ulf Kämpfer bei der Eröffnung des VKU-Stadtwerkekongresses in Köln. Mit über 600 Teilnehmenden wurde ein neuer Rekord geknackt.

Der Vertrauensverlust in die politischen Akteure sei groß, man erlebe politisch aktuell "unglaublich schwierige Zeiten". Mittlerweile sei man in einer Situation, in der bereits gefeiert werde, wenn ein Rechtspopulist nicht in ein hohes kommunales Amt gewählt werde.

Dennoch zeigte sich der VKU-Präsident zuversichtlich, dass man sich jetzt „hoffentlich den wesentlichen Transformationsthemen“ widmen könne.

Kämpfer: Kooperationen als Schlüssel

Hierbei würden Kooperationen zwischen den Stadtwerken untereinander, aber auch mit Dritten immer wichtiger. Als Beispiele nannte er die Rheinlandkooperation oder die Kooperation im Bereich der Klärschlammentsorgung zwischen Hamburg Wasser, Lübeck und einem Zweckverband aus Schleswig-Holstein.

Besonders der Fachkräftemangel und die zunehmenden Schwierigkeiten der Branche, offene Stellen entsprechend und zeitnah zu besetzen, bereiten vor allem VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing Sorgen.

Liebing: "Jedes zweite Unternehmen kann Stellen nicht zeitnah besetzen"

"Meine Sorge ist, dass am Ende die Menschen fehlen, um die Energiewende umzusetzen, seien es Installateure, Solarteure oder ausreichende Kapazitäten im Tiefbau".

Um die Transformation des Energiesystems zu beschleunigen, seien die Personalressourcen immens wichtig. „Jedes zweite Unternehmen kann nicht mehr alle Stellen besetzen, da geht es auch um einfachste Themen“, stellte er klar.

Deshalb habe der VKU die Arbeitgeberinitiative „Kommunal kann“ ins Leben gerufen, für die sich bereits über 120 Unternehmen gemeldet haben. Zusätzlich versuche man mit dem Netzwerk „VKU-DU“ die junge Generation anzusprechen und Perspektiven aufzuzeigen und zu entwickeln, um diese an die Unternehmen zu binden.

Kölns OB Henriette Reker: "Akzeptanz und Teilhabe"

Zuvor hatte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reke in einem Grußwort für die gute Arbeit im vergangenen Jahr gedankt und dafür, dass sie „uns sicher durch den letzten Winter zu bringen“.

Wenn Daseinsvorsorge in der Hand der Kommunen liege, dann ließen sich Bürgerinnen und Bürger mitnehmen bei der Gestaltung. „Das bedeutet auch Akzeptanz und Teilhabe“. (hoe)