Deutschland

Lütkes statt Reker: Neue Anwärterin nach Postenaffäre

Anne Lütkes (nicht im Bild) soll Nachfolgerin des grünen Fraktionsgeschäftsführers Jörg Frank im Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln werden. Ein Ausweg aus der Postenaffäre in der Führungsriege?
03.07.2018

Henriette Reker bekommt eventuell Konkurrenz bei der Wahl zur Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke Köln.

Vergangenen Freitag ist die Wahl von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (Bild) zur Chefin des Aufsichtsrats gescheitert – der parteilosen Politikerin fehlte die entscheidende Mehrheit. Nun tritt eine neue, potenzielle Kandidatin für das Amt auf den Plan. Medienberichten zufolge soll Anne Lütkes (Grüne) zurück in die Kölner Kommunalpolitik kehren.

Begonnen hat das Personalwirrwarr bei den Stadtwerken Köln mit der Affäre um SPD-Ratsfraktionschef Martin Börschel. Er war Anfang des Jahres Aufsichtsratsvorsitzender, gleichzeitig sollte für ihn die Stelle eines hauptamtlichen Geschäftsführers geschaffen werden. Reker hatte damals gegen die Wahl interveniert und ein transparentes Verfahren gefordert.

Jahrzehntelange Erfahrung

Zum Kölner Klüngel gehörte auch Jörg Frank (Grüne), der an der zweifelhaften Berufung Börschels angeblich beteiligt war. Er gibt sein Amt in der Ratsfraktion Mitte Oktober auf. Seinen Sitz im Aufsichtsrat hat er bereits verloren. Lütkes soll nun seine Nachfolgerin im Kontrollgremium der Stadtwerke werden, so die Regionalpresse.

Die 70-Jährige war zehn Jahre lang Fraktionschefin im Kölner Rathaus, anschließend übernahm sie sogar das Bürgermeisteramt. Anfang der 2000er sammelte die studierte Anwältin als Ministerin für Justiz, Frauen, Jugend und Familie Erfahrungen in Schleswig-Holstein und wurde 2010 Regierungspräsidentin in Düsseldorf.

Lütkes' Chancen stehen gut

Falls Reker für Lütkes verzichten würde, hätte die Grünenpolitikerin laut „Kölner Stadtanzeiger“ gute Chancen auf den Aufsichtsratsvorsitz. Immerhin dürfte sie auch über die Parteigrenzen hinweg eine breite Mehrheit an Unterstützern haben. Während Reker angekündigt habe, weiter für das Amt zu kandidieren, hielt sich Lütkes bedeckt bei der Frage nach einer möglichen Kandidatur.

Allerdings wäre eine neue Aufgabe für sie „reizvoll“, hieß es in dem Bericht weiter. Der Stadtrat wird sie voraussichtlich am Donnerstag auf Vorschlag der Grünen als neues Aufsichtsratsmitglied benennen. Bereits einen Tag später soll erneut versucht werden, einen Vorsitzenden zu wählen. Der kommissarische Aufsichtsratschef Harald Kraus appellierte an die Fraktionen, sich zu einigen, damit es diesmal zu einer breiten Mehrheit kommt. (ls)