Deutschland

Münster: Stadtquartiere mit Vorbildcharakter

In der nordrhein-westfälischen Stadt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen englischen Kasernen York und Oxford Wohnraum für rund 10.000 Menschen mit Kitas, Schulen und einer vernetzten Infrastruktur.
17.09.2019

So könnte beispielsweise das Stadtquartier in York aussehen, nach einer Zeichung des Büros Lorenzen Mayer Architekten.

Auf insgesamt 75 Hektar sollen an zwei Standorten in Gievenbeck und Gremmendorf circa 3000 Wohneinheiten samt dazugehöriger Infrastruktur und Daseinsvorsorge entstehen. "Unser Ziel ist es, dass die beiden Stadtquartiere eine bundesweite Vorreiterrolle im Hinblick auf gelungenen Städtebau der Zukunft einnehmen. Und das nicht in Vorstadtlage, sondern mitten im Geschehen, optimal in die jeweiligen Stadtteile eingebunden", erklärt Stephan Aumann, Geschäftsführer der Konvoy GmbH, einer Tochtergesellschaft der Stadt Münster.

Diese ist für die Entwicklung und Vermarktung der künftigen Stadtquartiere verantwortlich. Hierbei hat sie mit den Fachämtern der Stadt Münster sowie den Stadtwerken Münster die Planungsthemen vorangetrieben.

50 Hektar für 6000 Bewohner

Um dem angespannten Wohnungsmarkt vor Ort entgegenzuwirken, hat Münster im Jahr 2018 über einen mehrstufigen städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb die besten Lösungen für die Konversionen erarbeitet und beide Liegenschaften von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben angekauft. Im Oktober 2018 wurden die Satzungsbeschlüsse für die Bebauungspläne für beide Liegenschaften gefasst, Anfang des Jahres 2019 starteten erste Umsetzungsmaßnahmen.

Auf dem Areal der York-Kaserne in Gremmendorf plant die Stadt 1800 Wohneinheiten für 6000 Bewohner. Für das städtebauliche Grundgerüst des 50 Hektar großen Gebiets ist die Arbeitsgemeinschaft um das Büro Lorenzen Mayer Architekten verantwortlich. Nach deren Plänen soll rund um die Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude der Kaserne ein neues Zentrum mit Sport-, Freizeit- und Bildungsangeboten entstehen. Mehr- und Einfamilienhäuser böten dann bezahlbaren Wohnraum für alle Zielgruppen. Das Mobilitätskonzept soll nicht nur Fuß- und Radwege, sondern auch Carsharing-Stationen und E-Ladestationen inkludieren.

Nachhaltiges Regenwasser-Bewirtschaftungssystem

In der 27 Hektar großen Oxford-Kaserne im Stadtteil Gievenbeck planen die Architekten Kéré aus Berlin, die Bestandsstruktur zu erhalten und 1200 neue Wohneinheiten zu entwickeln. Neben verdichteten gemischten Bereichen rund um den Oxford-Platz sollen Hofstrukturen zwischen Bestandsgebäuden, Neubauten, Geschosswohnen und Reihenhausstrukturen entwickelt werden.

In Neu- sowie Bestandsbauten soll die soziale Infrastruktur integriert und durch Freiraum- sowie Freizeitflächen abgerundet werden. Als Besonderheit des Quartiers gilt das nachhaltige Regenwasser-Bewirtschaftungssystem, das im Rahmen des Förderprogramms "Kommunaler Klimaschutz NRW" ausgezeichnet wurde. (ab)