Deutschland

Nordrhein-Westfalen: Neuer Umweltminister erteilt Windrädern im Naturschutzgebiet Absage

Vor allem die Grünen drücken in der neuen NRW-Koalition beim Ausbau der Windkraft auf die Tube. Naturschutzgebiete bleiben für Umweltminister Krischer aber tabu.
12.07.2022

Windräder im Naturschutzgebiet, diese Idee hatte Hamburgs Bürgermeister, in NRW sieht man diesen Vorstoß kritisch.

Der neue nordrhein-westfälische Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hält nichts von Windrädern in Naturschutzgebieten. «Ich finde, in Naturschutzgebieten ist das nicht angemessen», sagte der Grüne der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Diese Gebiete hätten ohnehin einen geringen Flächenanteil in Deutschland. «Das sind aber die Gebiete, wo die Natur Vorrang hat.»

Krischer reagierte damit auf Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Der SPD-Politiker hatte kürzlich angekündigt, Windkraftanlagen angesichts des Klimawandels und explodierender Energiepreise auch in Naturschutzgebieten errichten zu wollen.

Öffnung von Landschaftsschutzgebieten macht Sinn

In den in NRW meist kleinräumigen Naturschutzgebieten machten solche Anlagen überhaupt keinen Sinn, weil sie mittendrin «keinen Wind machen», erklärte Krischer. «Ich kenne auch niemanden aus der Wind-Branche, der ernsthaft vorhätte, Anlagen in Naturschutzgebieten aufzustellen.»

Sinnvoll sei hingegen die Entscheidung der Ampel-Koalition im Bund, die meist sehr großflächigen Landschaftsschutzgebiete grundsätzlich für Windkraftanlagen zu öffnen. «Das finde ich absolut richtig», unterstrich Krischer. Bislang seien die Regelungen sehr restriktiv gewesen. Landschaftsschutzgebiete decken nach Zahlen des Landesumweltamts etwa 45 Prozent der Landesfläche in NRW ab.

Mindestens 1000 Windräder mehr bis 2027

Laut schwarz-grünem Koalitionsvertrag sollen in den kommenden fünf Jahren in NRW mindestens 1000 zusätzliche Windkraftanlagen errichtet werden. Industrie- und Gewerbegebiete sollen für den Bau der Anlagen geöffnet und pauschale Abstandsregelungen zu Wohngebäuden stufenweise abgeschafft werden. (dpa/lm)