Deutschland

Nordländer wollen mit Bund über grünen Wasserstoff sprechen

Schleswig-Holstein erhofft sich Chancen beim Thema grüner Wasserstoff. Der Bund unterstützt bereits ein sogenanntes Reallabor mit 30 Millionen Euro. Am morgigen Freitag wollen die Regierungschefs der Nordländer auch über Wasserstoff-Projekte mit dem Bund beraten.
05.11.2020

Nordddeutschland will zur Wasserstoffregion werden.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat einen Ausbau grüner Wasserstoff-Projekte in Norddeutschland gefordert. Dies mache Sinn, weil es dort mit der Windkraft viel Ökostrom-Potenzial gebe, sagte Günther am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Notwendig sei dafür jedoch ein gemeinsames Konzept von Bund und norddeutschen Ländern.

Grüner Wasserstoff ist auch Thema bei einer Videoschalte der norddeutschen Regierungschefs am Freitag mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Die Schalte leitet Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).

Buchholz sieht große Chancen

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sieht große Chancen für grüne Wasserstoff-Projekte in norddeutscher Zusammenarbeit. Bei der industriellen Produktion von Wasserstoff könne Norddeutschland "Vorreiter für die Republik und für ganz Europa" werden, sagte Buchholz dpa. Der Bund müsse dafür den notwendigen Rahmen schaffen und insbesondere die Produktion von Wasserstoff aus Windstrom von der Ökostrom-Umlage befreien. "Wenn das gewährleistet ist, ist ein Hochlauf der Aktivitäten möglich."

Der Bund fördert bereits den Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Wirtschaft an der schleswig-holsteinischen Westküste mit 30 Millionen Euro. Die zehn Partner des Konsortiums «Westküste 100» wollen in Heide (Kreis Dithmarschen) grünen Wasserstoff aus Windkraft herstellen, im Gasnetz transportieren, in industriellen Prozessen nutzen und unterschiedliche Stoffkreisläufe innerhalb einer bestehenden Infrastruktur verzahnen. Insgesamt werden 89 Millionen Euro in das Projekt investiert.

Weg von den Subventionen

Das sogenannte Reallabor solle zeigen, dass die Produktion von grünem Wasserstoff wettbewerbsfähig möglich sei, sagte Buchholz. "Denn mit subventionierten Energien werden wir auf Dauer nicht klarkommen. Das ist kein Exportschlager für den Rest der Welt, wo es diese Subventionen nicht gibt." In Heide müssten große Mengen produziert werden, um Skaleneffekte zu erzielen. Ziel sei in der Zukunft die Produktion von synthetischem Kerosin aus Windstrom. "Das würde die Luftfahrt revolutionieren." (dpa/amo)