Deutschland

Nordländer wollen Wasserstofftechnologie ausbauen

Norddeutschland ist durch den fast permanent wehenden Wind ein privilegierter Standort zur Erzeugung von klimaneutralem Strom. Diese Energie kann auch zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet werden.
25.06.2021

Die norddeutschen Länder wollen die erneuerbaren Energien und insbesondere die Wasserstofftechnologie weiter ausbauen. Auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Energienutzung habe ganz Norddeutschland ein großes Potenzial, eine Kompetenzregion zu werden, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag zum Abschluss einer Tagung der fünf Nord-Regierungschefs in Laage südlich von Rostock. Zentrales Ziel müsse es sein, die Wasserstofftechnologie zur Marktfähigkeit zu entwickeln, damit die Industrie klimaneutral produzieren kann.

Dazu hätten die Nord-Länder eine Wasserstoff-Strategie entwickelt, sagte Schwesig. So sollen am Industriestandort Norddeutschland Arbeitsplätze gesichert und geschaffen sowie Neuansiedlungen generiert werden. «Wir stemmen uns gegen den Klimawandel, wir wollen die Energiewende aber auch als Chance für den Norden nutzen», ergänzte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Günther spricht von Vorreiterrolle

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte wie Schwesig die enge Kooperation unter den Nord-Ländern. Diese könnten beim Thema Klimaschutz eine ganze Menge in die Waagschale werfen. "Beim Thema Erneuerbare Energien sind wir Vorreiter in vielen Bereichen", sagte Günther. Mit gezielten Investitionen könne der Wasserstoff-Sektor ausgebaut werden.

Dazu passte der Ort der Konferenz: Das Energieunternehmen Apex plant in Laage die Entwicklung und den Einsatz verschiedenster Wasserstofftechnologien, von der Gewinnung des Wasserstoffs bis hin zur Fertigung von Brennstoffzellen sowie Tank- und Speichersystemen.

Kritik von der IHK Nord

Während Schwesig und Günther die Zusammenarbeit und Gemeinsamkeiten unter den Nord-Ländern hervorhoben, kam Kritik von der IHK Nord, dem Verbund der norddeutschen Industrie- und Handelskammern. "Wir sehen uns mit einem wirtschaftlichen Süd-Nord-Gefälle in Deutschland konfrontiert. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die ausbaufähige Zusammenarbeit der norddeutschen Länder", sagte der Präses der Handelskammer Hamburg und Vorsitzender der IHK Nord, Norbert Aust. Den Absichtsbeschlüssen müssten auch gemeinsame Maßnahmen und länderübergreifende Projekte folgen, sonst drohe sich das Süd-Nord-Gefälle weiter zu verschärfen.

Der IHK-Einschätzung widersprachen Schwesig und Günther. Sie verwiesen auf die Erfolge der fünf Bundesländer unter anderem beim Erhalt der Werftenindustrie oder dem Ausbau der erneuerbaren Energien. (dpa/amo)