Deutschland

Onshore-Wind: "10000 MW stecken in Genehmigungsverfahren fest"

Zwischen Antragstellung und Genehmigung einer Windenergieanlage vergehen mittlerweile bis zu 700 Tage. Der Bundesverband Windenergie fordert nun schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Rechtssicherheit bei den Genehmigungen.
11.10.2018

Der Bundesverand Windenergie zeigt sich besorgt über den weiteren Genehmigungsrückgang bei Windenergieprojekten. Überlange Verfahren und in der Folge fehlende Genehmigungen würden mehr und mehr zum eigentlichen Problem der Energiewende, heißt es in einer Pressemitteilung. Während 2016 zwischen Antragstellung und Genehmigung zwischen 300 und 400 Tage lagen, seien es bei den in den letzten beiden Quartalen 2017 erteilten Genehmigungen schon bis zu 700 Tage.

"Energiewende bleibt in Behörden stecken"

"Die wenigen Projekte, die in diesem Jahr genehmigt wurden, blicken auf eine Genehmigungshistorie von 500 und mehr Tagen zurück. Hier gilt es Ursachen zu verifizieren und administrative Hemmnisse abzubauen. Niemand kann damit zufrieden sein, wenn die Energiewende in den Genehmigungsbehörden stecken bleibt“, so BWE-Präsident Hermann Albers.

Wie der BWE mitteilte erhielten von Januar bis August 2018 lediglich 1081 MW Leistung eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, die ihrerseits zur Teilnahme an Ausschreibungen berechtigt. Nach einem schwachen ersten Halbjahr, war der August mit lediglich 32 MW in nur vier Bundesländern nochmals schlechter, zeigt eine Auswertung des EEG-Anlagenregister Windenergie an Land zum Stichtag Ende September.

Enervis-Studie

Der BWE beteiligt sich mit vielen Akteuren der Branche und Vertretern der Ministerien an einer Plattform der Fachagentur Wind an Land, um diese Hemmnisse zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Schon im Mai hatte das Beratungsunternehmen Enervis aufgezeigt, dass zirka 10000 MW Wind an Land im Genehmigungsverfahren feststecken. Der BWE wies darauf hin, dass selbst nach erteilter Genehmigung eine Teilnahme an Ausschreibungen nicht immer möglich ist.

"War früher die Rechtssicherheit mit der erteilten Genehmigung gegeben, wird diese heute oft erst nach Gerichtsentscheidungen oder schwierigen juristischen Vergleichen hergestellt. Die juristischen Blockademöglichkeiten werden dabei kreativ ausgenutzt. Angesichts kurzer Umsetzungsfristen nach einem Zuschlag führt dies dazu, dass viele Projekte nicht für eine Teilnahme an Ausschreibungen zur Verfügung stehen", so Albers. Die Politik sei gefordert administrative Möglichkeiten zu nutzen, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und erteilte Genehmigungen rechtssicher zu machen, appelliert der BWE-Präsident. (hoe)