Deutschland

Ostdeutsche CDU-Politiker: Russisches Öl für Schwedt weiter nutzen

Die Landespolitiker sehen die neuen Bundesländer besonders von der Teuerung betroffen und fordern eine Verlängerung der fossilen Energieversorgung. Auch Schwedt soll weiter russiches Öl verarbeiten - trotz Embargo.
19.07.2022

Die Öl-Raffinerie in Schwedt soll weiter mit russichem Öl beliefert werden, so fordern es CDU-Vertreter aus dem Osten Deutschlands.

Wegen der Energiekrise fordern ostdeutsche CDU-Politiker von Wirtschaftsminister Robert Habeck, auch künftig russisches Öl für die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt zu nutzen. Das sei trotz des Öl-Embargos der EU gegen Moskau erlaubt, schreiben die wirtschaftspolitischen Sprecher der fünf Landtagsfraktionen in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an den Grünen-Politiker. Dieser solle auch die Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke verlängern, Gasfracking in Niedersachsen erlauben und die heimische Braunkohle bis 2038 statt nur bis 2030 verwenden lassen.

Deutschland hat sich auf EU-Ebene verpflichtet, ab Anfang 2023 auf russisches Öl zu verzichten. Die großen Raffinerien in Leuna in Sachsen-Anhalt und Schwedt hängen an der russischen Druschba-Pipeline. Während sich Leuna umorientiert, werden für die vom russischen Staatskonzern Rosneft betriebene PCK-Raffinerie in Schwedt Alternativen gesucht.

Inflation schlägt im Osten besonders zu

Die CDU-Politiker schreiben, Ostdeutschland sei von Teuerung und hohen Energiepreisen besonders betroffen. «Das, was in den vergangenen 30 Jahren nach der Wende mühsam aufgebaut und stabilisiert wurde, wird nicht mehr zu retten sein, wenn die Bundesregierung an ihrer bisherigen politischen Linie ideologisch geprägter Energiepolitik festhält», heißt es in dem Brief. Zu befürchten sei eine mehrjährige Rezession im Osten. Ohne ein kurz- und mittelfristiges Versorgungskonzept werde es keinen Rückhalt für Habecks Politik geben.

Gezeichnet ist das Schreiben von den CDU-Politikerin Frank Bommert (Brandenburg), Martin Henkel (Thüringen), Ulrich Thomas (Sachsen-Anhalt), Jan Hippold (Sachsen) und Wolfgang Waldmüller (Mecklenburg-Vorpommern). (dpa/lm)