Deutschland

Scholz sieht in längerer Laufzeit für Atomkraftwerke keine Option

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich skeptisch gegenüber einer Verlängerung der AKW-Laufzeit, stattdessen sollen alle Möglichkeiten in den jüngst verabschiedeten Gesetzespaketen genutzt werden, um den Erneuerbaren-Ausbau voranzubringen.
21.06.2022

Bundeskanzler Olaf Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der von Russland reduzierten Gaslieferungen die Notwendigkeit eines schnelleren Ausbaus der Erneuerbaren Energien betont. Zu Überlegungen, die Laufzeit der noch genutzten Kernkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus zu verlängern, äußerte er sich am Dienstag hingegen skeptisch.

Die von ihm geführte Bundesregierung habe Gesetzespakete auf den Weg gebracht, mit denen Planungsverfahren für Solar- und Windparks deutlich verkürzt würden, sagte er nach einem Treffen mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, die in Berlin eine auswärtige Kabinettssitzung abhielt. Diese Möglichkeiten müssten dann auch rasch genutzt werden. «Das ist das Jahr der Entscheidung, damit wir es hinbekommen, dass Deutschland in kürzester Zeit keine Energieimporte fossiler Art mehr braucht», sagte Scholz. Deutschland werde vom Herbst an keine Kohle mehr aus Russland beziehen und von Ende 2022 auch kein Öl mehr.

Schwesig klar gegen längere AKW-Laufzeit

Zur Debatte um die Kernkraftwerke sagte er: Die Brennstäbe reichten bis Ende 2022 und bislang gebe es von Expertenseite keine Aussagen dazu, wie die Laufzeit der Atomkraftwerke verlängert werden könnte. Wichtig sei, sie jetzt zur Stromproduktion zu nutzen, um Gas zu sparen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sprach sich mit Blick auf die noch immer ungeklärte Lagerung des Atommülls klar gegen eine längere Nutzung der Atomkraft aus. Kein Bundesland wolle das Endlager. «Und wenn keiner den Atommüll haben möchte, dann können wir auch nicht ernsthaft sagen, dass Atomkraftwerke weiterlaufen sollen», sagte Schwesig. (dpa/lm)