Deutschland

Schwesig für mehr Staat in der Energieversorgung

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig fordert mehr staatliche Einflussmöglichkeiten in der Energiewirtschaft, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
20.06.2022

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat sich für mehr staatliches Handeln in der deutschen Energieversorgung ausgesprochen. In der aktuellen Krise zeige sich, dass die Tatsache, dass die Energieversorgung in Deutschland privatwirtschaftlich organisiert ist, Probleme mit sich bringe, sagte Schwesig dem «Nordkurier» (Montag).

Der Staat müsse Steuerungsmöglichkeiten haben, forderte sie. «Ich habe zum Beispiel von kommunalen Energieunternehmen gelernt, dass es bislang wirtschaftlich nicht attraktiv war, sich zum Beispiel Gasspeicher zu halten.» Das sei aber eine Vorsorge, die ein Land wie Deutschland haben müsse. Der Staat müsse da wieder stärker Einfluss nehmen.

Bundesförderprogramm für Wärmepumpen gefordert

Dies gelte auch für die Erneuerbaren Energien. «Wir müssen darauf achten, dass die Anlagen, mit denen wir zukünftig Erneuerbare Energien gewinnen, auch bei uns in Deutschland und Europa gebaut werden», sagte die Ministerpräsidentin vor dem Hintergrund der Schließung des Rostocker Nordex-Werkes.

Schwesig forderte im Interview ein großangelegtes Investitionsprogramm des Bundes für Hauseigentümer und Vermieter zur Wärmedämmung oder für den Einbau von Wärmepumpen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern plane ein Investitionsprogramm für mehr Solaranlagen.

Nicht alles auf die Bürger*innnen abwälzen

Die Appelle zum Sparen und zum Senken der Temperatur in der Wohnung im kommenden Winter sieht Schwesig kritisch. «Es darf in der Debatte nicht der Eindruck entstehen, als wenn jetzt gesagt würde: Dann müssen die Leute halt die Heizung runter drehen», sagte sie. «Viele Bürgerinnen und Bürger sind jetzt schon sehr sparsam, was den Energieverbrauch angeht.» Sie kenne heute niemanden, der das Fenster aufreiße und gleichzeitig die Heizung aufdrehe. (dpa/lm)