Deutschland

Untersteller: Klimawandel kommt beim Grundwasser an

Die aktuellen Folgen der monatelangen Dürre in Baden-Württemberg fallen sofort ins Auge: verdorrte Grünflächen, schlechte Ernten. Wie sieht es langfristig aus?
18.10.2018

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne)

Der Klimawandel wirkt sich nach Angaben von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) inzwischen auch auf das Grundwasser in Baden-Württemberg aus. Die Vorräte seien 2017 im Mittel geringer als im vorangegangenen Jahr gewesen, teilte der Minister am Donnerstag in Stuttgart mit. In den meisten Landesteilen seien sogar die bereits sehr niedrigen Verhältnisse aus den Jahren 2003 und 2004 unterschritten worden. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) mit Sitz in Karlsruhe legte am Donnerstag ihren Jahresbericht 2017 zur Grundwasserüberwachung vor.

Auch im laufenden Jahr setzt sich die negative Entwicklung fort. Quellschüttungen und Grundwasserstände seien überwiegend niedriger als 2017, teilte eine LUBW-Sprecherin mit. Untersteller: "Wie sich die aktuell andauernde Trockenheit und die Hitze der vergangenen Monate auf die Grundwasserstände auswirken wird, wird die nächste Bilanz im Jahr 2019 zeigen."

Natürliche Erholung nur eingeschränkt stattgefunden

2017 gab es zwar durchschnittliche Niederschläge. Dennoch bildete sich nach Angaben der LUBW vergleichsweise wenig Grundwasser neu. Die Sickerwasserrate habe lediglich 77 Prozent des langjährigen Mittels betragen. Das hänge mit der Verteilung der Niederschläge im Jahresverlauf zusammen.

Die natürliche Erholung habe besonders im Winterhalbjahr 2017/2018 nur eingeschränkt stattgefunden. Das sei in Verbindung mit den beiden aufeinanderfolgenden trockenen und heißen Sommer 2017 und 2018 hauptsächlich für die derzeitigen niedrigen Grundwasserverhältnisse verantwortlich.

Grundwasservorkommen ungleichmäßig verteilt 

Baden-Württemberg ist ein vergleichsweise wasserreiches Bundesland. Von den jährlich im Durchschnitt etwas weniger als 1000 Millimetern Niederschlag können nach Angaben der LUBW etwa 180 Millimeter Grundwasser neu gebildet werden. "Der Klimawandel bringt uns hier Veränderungen", sagte eine Sprecherin. Das werde gerade wissenschaftlich untersucht. Die Grundwasservorkommen in Baden-Württemberg seien allerdings unterschiedlich ergiebig und ungleichmäßig verteilt.

Bei der Belastung des Grundwassers mit Nitrat berichtete Untersteller von Verbesserungen. Der Mittelwert sei von 29 Milligramm pro Liter im Jahr 1994 auf 22,3 Milligramm 2017 zurückgegangen. Auch die Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln seien geringer geworden. (dpa/hil)