Deutschland

Verband fordert weitere Unterstützung von Biomasse-Anlagen

In Mecklenburg-Vorpommern gab es 542 Biomasse-Anlagen. Ein erstes Dutzend Anlagen ist bereits vom Netz. Nun thematisiert die Branche das Problem, da weitere Abschaltungen drohen – aufgrund des Endes der EEG-Vergütung.
22.10.2018

Moderne Biogas-Anlagen können flexibel und je nach Bedarf Strom und Wärme bereitstellen.

Der Landesverband Erneuerbare Energien in Mecklenburg-Vorpommern (MV) will eine längere Förderung für die Stromerzeugung aus Biomasse erreichen. Derzeit erhalten die Betreiber zum Beispiel von Biogasanlagen etwa 16 Cent je kWh Förderung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Rudolf Borchert, am Montag in Schwerin. 20 Jahre nach der Inbetriebnahme einer Anlage laufe diese Förderung jedoch aus. Sie wird vom Verbraucher über die EEG-Umlage bezahlt.

Viele Anlagen im Nordosten sind nach Borcherts Worten kurz nach der Jahrtausendwende entstanden, so dass für die ersten das Ende der Förderung in Sicht kommt. Weil sie ohne Zuschüsse aber nicht wirtschaftlich seien, drohe eine Stilllegungswelle. Erste Anlagen in MV seien bereits vom Netz gegangen. Von einst 542 seien noch 531 Biomasse-Anlagen da.

Im vergangenen Jahr sank die Stromerzeugung aus Biogas in MV erstmals um 0,4 Prozent, wie das Statistische Landesamt berichtete. Das will die Branche nicht hinnehmen - im Gegenteil: die Energieproduktion aus Biomasse sollte aus Sicht des Verbandes verdoppelt werden. Mehrere Gründe sprechen laut Borchert dafür. Zum einen könne Biomasse ständig liefern und so Flauten bei Windkraft und Photovoltaik ausgleichen, sagte er. Zum anderen könne die Produktion von Wärme und Treibstoff ausgeweitet werden.

Aber in der Wärmeproduktion kann die Biomasse preismäßig nicht mit Erdgas oder Erdöl konkurrieren. Um das zu ändern, forderte Borchert, den Kohlendioxidausstoß bei der Nutzung fossiler Brennstoffe zu verteuern. So könne die Wettbewerbsfähigkeit der Bioenergie verbessert werden. «CO2 ist viel zu billig», sagte er. Auch die Herstellung von Biokraftstoff ist ohne Förderung nicht wirtschaftlich. (dpa/al)