Deutschland

Vergünstigung für KWK: Müller ist guten Mutes

Beim Parlamentarischen Abend des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung zeigte sich Unionspolitiker Carsten Müller optimistisch bezüglich einer Lösung des Problems des Wegfalls der EEG-Umlagen-Vergünstigung. Konkrete Botschaften waren aber Mangelware.
16.03.2018

Parlamentarischer Abend beim B.KWK (v.l.): Carsten Müller (CDU/CSU), Ralph Lenkert (Linke), Christoph Zeis (Moderator; B.KWK), Thomas Griese (Staatssekretär im Umweltministerium in Rheinland-Pfalz), Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen) und Florian Post (SPD).

„Ich bin guten Mutes.“ Mit diesen Worten beurteilte Carsten Müller, Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, die Lage um den Wegfall der 60-prozentigen Vergünstigung der Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG)-Umlage bei Eigenstromerzeugung von Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen, die nach dem 1. August 2014 in Betrieb gingen. Am Donnerstagabend diskutierte der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) im Rahmen eines Parlamentarischen Abends die Lage mit Politikern. Müller sei guten Mutes, dass dieser Fall durch den neuen Wirtschaftsminister Peter Altmaier einer Klärung zugeführt werde.

Da die Anlagenbetreiber nun 4,1 Cent pro kWh weniger Einnahmen verzeichnen, stehen viele Projekte am Rande der Wirtschaftlichkeit und drohen, stillgelegt werden zu müssen. Zudem kam es zu einer großen Verunsicherung in der gesamten Branche. Viele Investoren zögern bei Projekten. Die Folge ist fatal: „Die Auftragsbücher der Hersteller zu Ende des ersten Quartals sind leer“, erklärte Heinz Ullrich Brosziewski, Vizepräsident des B.KWK.

Ein Mann hatte eine "gute Idee"

Bundestagsabgeordneter Müller zeichnete die Entwicklung nach, wie es zu der Situation kam.  „Es war nicht  ganz absichtslos“, formulierte er. Er sehe „eine Person“ im Wirtschaftsministerium nicht ganz unschuldig, der ohnehin die KWK gebremst habe und vergangene Woche „eine gute Idee“ hatte und das Wirtschaftsministerium verließ. Gemeint war mit dieser sibyllinischen Formulierung der ehemalige Staatssekretär Rainer Baake. Jetzt habe sich der neue Wirtschaftsminister Peter Altmaier des Problems angenommen und er arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. „Wir haben unsere Kollegen in Brüssel sensibilisiert“, fügte Müller noch hinzu. Konkreter wurde Müller aber nicht.

Beim Parlamentarischen Abend stellte Max Fette vom Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) eine Studie für die Perspektive der Kraft-Wärme-Kopplung in der Wärmewende vor. „Das Ergebnis belegt eindeutig, dass die auf dezentrale Elektro-Wärmepumpen setzende Strategie den Anspruch einer weitgehenden Dekarbonisierung des Wär­mebereichs kaum einlösen kann“, erklärte der B.KWK. Ein Ausbau von gasbasierten KWK-Systemen mit Wärmespeichern, die als ergänzende Komponenten Elektro-Kessel und Groß-Wärmepumpen als Power-to-Heat-Technologien enthalten, passe hingegen zum Ausbau der Stromerzeugung aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien. Die KWK-Anlagen könnten vorteilhaft die Residuallast decken, wenn der Strom aus Wind und Sonne nicht ausreiche.

Volllaststunden der KWK-Anlagen werden sinken

Die Studie zeigte eindeutig auf, dass die Zahl der Vollaststunden der KWK-Anlagen im Vergleich zu heute deutlich sinken werde, gleichzeitig werden sie aber besonders wertvollen Strom liefern. In Überschusszeiten kann mit Strom aus Erneuerbaren zum einen Wärme mittels der Power-to-Heat-Komponenten der KWK-Systeme bereit­gestellt werden, zum anderen können die Stromüberschüsse mit Power-to-Gas-Technologien genutzt werden, um Brennstoff für die zuvor mit Erdgas betriebe­nen KWK-Anlagen regenerativ zu erzeugen.

Heinz Ullrich Brosziewski, der Vizepräsident des B.KWK: „Die Ergebnisse der Studie belegen, dass ein intensiver Ausbau gasbasierter KWK mit Wärmenetzen für den Klima­schutz mittel- und langfristig eine zielführende Strategie ist. Die KWK-Anlagen können zur Entlastung und Stützung der Netze beitragen.“

KWK wird zur Dekarbonisierung beitragen

Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz: „Durch den zunehmenden Einsatz regenerativer Brennstoffe, wie Biogas oder Methan aus Power-to-Gas-Anlagen, wird die KWK zukünftig in steigendem Umfang zur notwendigen Dekarbonisierung unserer Energieversorgung beitragen, damit die Klimaschutzziele erreicht werden.“ 

Die Kurzstudie liegt auf der Homepage des B.KWK zum Download bereit. Ein ausführlicher Bericht zum Parlamentarischen Abend wird in der Print-Ausgabe ZfK 4/18 veröffentllicht. (al)